hier, unentlohnt, blos „für die Ehre" arbeiten. Das viereckige Gebäude steht am
Wienfiuss, hinter der Akademie, wo einst der Kaiserin Elisabethplatz sich bis zur
Karlskirche ausdehnen wird. Es bedeckt einen Flächenraum von iooo Quadrat-
meter. Die Säle sind 8 und 6 Meter hoch und bieten 400 Currentmeter Behängraum
(an der Cimaise gemessen). Aus dem Baublock erhebt sich der Mitteltheil der
Facade als eine Art Kuppelbau, indem zwischen vier viereckigen Pylonen sich
eine Art Laube aus vergoldeten Lorbeerblättern entwickelt. Es ist damit in der
That die Krone des symbolischen Lorbeerbaumes gemeint. Dieses Laubgewölbe
von 9 Meter Durchmesser besteht aus 3000 Blättern und 700 Beeren; sie sind
aussen gelb bemalt und jedes Blatt mittels dreier goldener Streifen echt vergoldet.
Der Kuppelraum ist vom Inneren des Gebäudes aus nicht sichtbar, sondern so
recht als freier Dachschmuck gedacht, wie denn überhaupt von den herkömmlichen
Arrangements aus Säulen, Bogen, Gebälk u. s. w. an dem Hause nichts zu finden
ist. Das Innere der Kuppel ist durch eine Treppe zugänglich und bildet einen
entzückenden Raum, indem man durch das durchbrochene, grüne Blättergewölbe
in den blauen Himmel hinaus und zur Karlskirche hinüberschaut. Dieser Anblick
wird bald als eine Sehenswürdigkeit Wiens gelten. Die Aussenarchitektur des
Hauses ist durchaus als Putz gehalten, und zwar hat man den Sand dazu aus den
alten Türkenschanzgruben geholt, von wo die schönen alten Barockbauten geputzt
wurden. Allein es gelang nicht, die gewünschte fleckenlose Mischung zu erzielen
und so wurde das Ganze weiss gespritzt, die Facade auch mit Wasserglas getränkt.
Die Seitenmauem sind glatt gehalten, bis auf einige fein erwogene Motive von
Lorbeer- und Linienornament, wobei auch Gold verwendet ist. Ein paar binden-
artige Horizontalstreifen von eigenthümlicher Erfindung, dazu die überaus fein
empfundenen Profile und eine Reihe einzelner Knospen unter dem Dache verrathen
doch auch hier Leben. Bei zwei Wandpfeilern, die der Verstärkung bedurften,
wurde dieses construcftive Bedürfnis auch decorativ durch ein originelles Eulen-
motiv ausgenützt. An der Rückseite des Hauses haben die Wandflächen einen
höchst aparten Reigen von tanzenden Kranzträgerinnen, deren reihenweise
erhobene Kränze einen goldenen Fries bilden. Diese in Putz ganz flach gehaltene
und leicht mit Gold gehöhte Reliefzeichnung ist ein glücklicher Gedanke Mosers.
Sie ist an zwei Stellen durch die senkrecht herabgehenden Dachrinnen unter-
brochen, die sich als Trophäenmaste darstellen. Auch an der Facade stehen
rechts und links zwei Mastenpaare, deren jedes eine segelartige Standarte
mit dem Künstlerwappen ausgespannt hält. An der Facade endlich öffnet
sich die tiefe viereckige Nische der Hauptthüre. Sie ist bedeutsam verziert,
mit schlanken Lorbeerbäumen, deren goldenes Laub sich oben verästelt.
Über der Pforte stehen drei ernste Reliefköpfe, welche die drei Künste bedeuten;
sechs Paar Schlangen, die von den Aegis Athena's, verknüpfen sie symbolisch.
Die Thüre selbst ist aus weichem Holz, aber mit prächtig getriebenem Kupfer-
ornament (vom jüngsten Klimt) verkleidet. Es bildet eine grosse Blume, deren
Staubfäden sich als Gitter entfalten. Aus zwei Nischen rechts und links werfen
Glühlichter ihren Schein auf all das schmückende Metall der Nische. Über der
Thüre steht in Gold die Inschrift: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit."
Auch neben der Thüre ist Goldschrift. Links liest man: „Ver Sacrum." Rechts
aber wird an der Wand ein Prachtstück von Kleinplastik aufgestellt werden, eine
aus polychromen Edelstoffen zusammengefügte Athena von Arthur Strasser, die
ihr eigenes Krystallgehäuse gegen Wind und Wetter erhält. Ehe wir das Haus