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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 12)

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der Bewältigung dieses Weiss-in-Weiss nicht ausreicht. Ausnehmend hübsch ist 
ein Kinderköpfchen in Pastell von Hedwig Friedländer, die überhaupt jetzt einen 
besonderen Reiz in ihre Kinderbildnisse zu legen weiss. Im Genre fällt der Prager 
Jaroslav Spillar auf, dessen bäuerliches Stubenbild „Die Choden-Privilegien", wo 
ein Bauer den anderen eine Urkunde verliest, auserlesene Lichtfeinheiten zeigt. 
Iowanowits bringt einige hübsche Kleinigkeiten aus seiner Hercegovina; wenn er 
im Formate grösser wird, geräth er leicht an Czerrnak. Auch in der Landschaft 
thut sich ein, wiees scheint, jüngerer Prager hervor, Antonin Hudecek, mit recht 
modernen Naturausschnitten; desgleichen der Troppauer Adolf Zdrasila, der über 
eine gewisse Gesundheit verfügt. Von diesem Nachwuchs wird man gewiss noch 
hören. Unter den Wienem ist Ameseder erfreulich fortgeschritten; immerhin 
erinnert seine „Mondlandschafw an Keller-Reutlingen. Adolf Kaufmann stellt eine 
ganze Sammlung aus, die aber an Oberflächlichkeit leidet. Dabei ahmt er die 
verschiedensten Vorbilder nach. Aber sein Pastell „Thauwetterg wo der 
schmelzende Schnee auf den Dächern so virtuos gegeben ist. und noch zwei oder 
drei andere Studien zeigen, dass er das Talent hätte, sich zu vertiefen. Gute 
Blumen sind von Tina Blau und Marie Egner zu sehen, ein gutes Stilleben von 
Carnilla Friedländer. Von Plastik wäre etwa der grosse Beethoven-Kopf für das 
Badener Helenenthal, von Kassin, zu erwähnen, der auch andere kräftige Köpfe 
bringt. Schliesslich sei Ferry Beraton nicht vergessen, der leider jetzt im Süden 
seine Gesundheit suchen muss. Der vielversuchende Künstler bringt hier seine 
als Gyps schon im Raimundtheater bekanntgewordene Bronzeiigur „Vor dem Ab- 
grund", die einen so energischen Ausdruck Gir die Verzweillung findet, und einige 
Pastelle von der Strasse, worunter ein pointillistischer Versuch. Diese Dinge 
sollten vor Weihnachten Beachtung Enden. 
KLEINE NACHRICHTEN 5h 
ORN-AUTOTYPIE. Die seit einigen Jahren in Anwendung gekommenen 
Kreuzraster-Cliches und die directe Übertragung mit dem Emailverfahren 
auf Messing und Kupfer haben dem lllustrationsbuchdruck einen ungeahnten Auf- 
schwung gebracht, da mit diesen Cliches eine ungewöhnliche Weichheit und 
Ruhe des Tones bei grosser Tiefe erzielt wurde. Die Korn-Autotypie kommt dem 
lang gehegten Wunsche nach, den Linienraster zu vermeiden und den mit 
Buchdruck hergestellten Autotypieabdriicken mehr den Charakter von Stein- und 
Gravureabdrücken zu geben. Nach vielen Versuchen wurde dies durch das Korn- 
cliche" erreicht und eignet sich dasselbe besonders zur Reproduction von Bildern 
und Zeichnungen, die nur durch den Ton wirken. Die zur Herstellung der Kom- 
negative nothwendige Vorschaltplatte ist durch einen besonderen Vorgang auf 
Glas erzeugt (englische Erfindung); es kann nach Wunsch ein feineres oder gröberes 
Korn erzielt werden, und zwar ebenso schnell und verlässlich wie durch die 
Glasraster. 
Das unserer von J. Löwy in Kom-Autotyie hergestellten Reproduction zu- 
grunde liegende Bild von August Schaeffer „Föhrenwäldchen an einem Flusse" 
(Landschaü an der March, gemalt 1888) befindet sich im Besitze Seiner Majestät 
des Kaisers und wurde auf der Jahresausstellung im Wiener Künstlerhause x889 
aus Allerhöchsten Privatmitteln angekauft.
	        
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