K. k. Fachschulz Bozen. Theil einer Bureau-Einrichtung. nach Entwürfen aus dem Zeichen-Atelier des
Österreichischen Museums
Wandtäfelung, Decke und das prächtige Säulen- und Giebelportal sind in
überreicher und doch eigenthümlich discreter, weil zierlicher Weise mit
Intarsien geschmückt, deren Wirkung noch durch massvolle Vergoldung,
eines der frühesten Beispiele ihrer Verwendung bei Wohnräumen, erhöht
wird. Im I-Iolzwerk gibt das helle Moire der Esche den Ton an, das sich
überall mit den schwarzen oder farbigen Accenten der eingelegten kostbaren
Hölzer belebt. Die Flächen sind durch Reihen bogentragender Hermen-
pilaster belebt, die sich noch nicht in barocker Fleischigkeit verdrängen. Der
Plafond hat grosse Theilungen und in der Mitte das Wappen des Bischofs
von Brixen, Freiherrn von Spaur. Auch über der Thüre ist das Wappen
angebracht, nebst einem farbigen Fries, der die Jagd auf Wildschweine,
Hirsche und anderes Wild darstellt. Die Thürflügel sind mit architekto-
nischen Motiven verziert. Dann folgt die Rococozeit, das berühmte Maria
Theresia-Zimmer aus Schönbrunn. Die weissen Wände haben als Schmuck
26 Medaillons, beziehungsweise Supraporten, in Applicationsstickerei, mit
goldenem Ornament umrahmt. Diese Panneaux sind eigenhändige Appli-
cationsstickereien der Kaiserin Maria Theresia und stellen grosse, liebevoll
detaillirte Blumenbouquets mit zierlich geschlungenen Bandschleifen dar.
31'