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benützt worden, dass die Ausstellung des Ocsterr. Museums und des
Kunstgewerbevereines den ganzen ersten Stock des Revoltella-Palastes
einnahm und eine verwandte Abtheilung, die bosnischen Gegenstände,
ein Gemach des zweiten Stockwerke: erhielten. Die übrigen zur Ver-
fügung stehenden Räume des zweiten Stocks wurden anderen feineren
Gegenständen zugewiesen, als z. B. gemaltern Porzellan von Dresden,
dem Elfenbeinporzellan der Royal Worcester Works, den Spitzen von.
Burano, kleinen Silberarbeiten von Dresden und der Collection, welche
das Wiener Handelsmuseum gesendet hatte. Alle Triester Arbeiten, alle
italienischen, die Zeichnungen und Gegenstände, welche aus ausgeschrie-
benen Concurrenzen hervorgegangen waren, und vieles andere erhielten
ihre Aufstellung in den Räumen der Börse, wo sie nur in gedrängter
Fülle Platz fanden. Die Ausstellung zeigte sich also in jedem Falle besser
beschickt, als man im Anfang vermuthet hatte.
Unter den Gegenständen aus der Stadt Triest standen obenan einige
große Eisenarbeiten, eine durchbrochene, gut gezeichnete Thüre, ein
großes Gitter und ein mächtiger, eine Laterne tragender Wandarm von
geschmiedetem Eisen. Auch einige Möbel sind erwähnenswerth, daneben
verschiedene Arbeiten in Decorationszeichnungen, Sesseln und anderen
Gegenständen, welche durch eine von der genannten Gesellschaft der
Kunstfreunde ausgeschriebene Concurrenz hervorgerufen waren. Eine
Anzahl Majoliken entbehrten der guten Zeichnung zu sehr, um als ge-
lungen gelten zu können. Einige hübsche Möbel im Stil der Renaissance
mit eingelegter Arbeit, einige zierliche gedrechselte Etageren und ein
Kaminofen nach Zeichnung von Lacher waren von Graz gekommen, sehr
schöne farbige Rahmen im Stile der Frührenaissance aus Venedig, eine
Collection getriebenen Kupfergeräths von Dresden. Italienische, in Malerei
imitirte Gobelins ließen zu sehr die Wärme und den Schimmer der echten
Gobelins bei ihrer kalten und bunten Färbung vermissen. In einer Art
von Pavillon waren ostasiatische Gegenstände und schöne orientalische
Stickereien und Gewebe ausgestellt. So sah man vielerlei nebeneinander
in dem Raume der alten Börse, manches Unbedeutende und manches Gute,
aber eben das Vielerlei ließ das Letztere wenig zur Wirkung kommen,
noch weniger aber war man im Stande, sich von der Leistungsfähigkeit,
z. B. Triest's, eine richtige Vorstellung zu machen. .
In dieser Beziehung erfüllte die Ausstellung im Palazzo Revoltella,
soweit sie Wien betrifft, vollkommen ihren Zweck. Man konnte sich an
dem Ausgestellten ganz gut einen Begriff machen von dem, was das
Kunstgewerbe gegenwärtig in Wien leistet, wenigstens der Art nach,
denn natürlich der Umfang dessen, was heute geleistet und geschaffen
wird, konnte auf der kleinen, räumlich und gegenständlich beschränkten
Ausstellung nicht zur Darstellung gelangen. Wenn wir aber die wohl-
bekannten Namen Lobmeyr und Schreiber, Wilhelm, Philipp Haas
81 Söhne, Richard und Bernhard Ludwig, Scheid, V. Meyer's Söhne,