lgnaz Raffalx. Dorfschexxke (Hofmuseum in Wien]
Die Erwerbungen der PRÄHISTORISCI-IEN SAMMLUNG DES K. K. NATUR-
HISTORISCHEN HOFMUSEUMS bewegten sich im ]ahre 1903 hauptsächlich in den
Gruppen der Steinzeit und der Bronzezeit, aus welchen bei uns keine Funde von besonderem
kunstgewerblichen Interesse zu erwarten sind.
Beachtenswert ist jedoch ein Bronzehelm aus dem Hatszeger Tale in Siebenbürgen,
welcher der jüngeren La Tene-Periode, etwa dem I. Jahrhunderte v. Chr. angehört und
dem Fundorte zufolge wohl als Dakisches Waffenstück angesehen werden kann. Er ist
spitzkugelförmig, mit kleinem Nackenschirm und beweglichen, abgerundet dreiseitigen
Wangenschirmen und stellt jene von Oberitalien aus ziemlich weitverbreitete Helmform
dar, aus welcher die bekannten römischen Legionarhelme und die frühmittelalterlichen
Kuppelhelme hervorgegangen sind. Die saubere Ausführung und die trotz der grösstmögli-
chen Einfachheit sehr gefällige Gesamterscheinung des Stückes sind wohl mustergiltig.
Die ETl-INOGRAPI-llSCl-IEN SAMMLUNGEN DES K. K. NATURHISTORISCHEN
HOFMUSEUMS erfuhren irn Jahre xgog hauptsächlich nur Zuwachs von ethnologischen
Kollektionen, auf welche künstlerische oder kunstgewerbliche Gesichtspunkte kaum
Anwendung finden. Es wäre nur einiger älterer chinesischer Bronzegefässe sakralen
Charakters zu erwähnen, die durch ihre Ornamentik bemerkenswert erscheinen und von
der Oberin des iilles de la charite de St. Vincent de Paul Gräfin Antonie Wagensperg
gespendet wurden. Von sonstigen Kollektionen dürfte eine kleine Zahl der von
Regierungsrat Franz Heger auf einer hinterindischen Reise erworbenen Gegenstände zu
nennen sein, so eine Holztasse mit Perlmutterinkrustation und einige chinesische Tusch-
malereien aus Annam.