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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 4)

Außer der Spitzenindustrie wurde auch der Weißstickerei ein besonderes 
Augenmerk zugewendet. 
Die Chrudimer Gegend zählt über 2000 Stickerinnen, die unter ungün- 
stigen Lohnverhältnissen arbeiten. Es steht außer Frage, daß die Hebung 
der Qualifikation dieser Arbeiterinnen eine Steigerung der Löhne im Gefolge 
haben wird. Wir haben auch auf diesem Gebiete Anstrengungen gemacht, 
um Aufträge auf besser gearbeitete Stickereien nach unseren Entwürfen 
zu erlangen, und erzielten, wie unsere I-Iausindustrie-Ausstellung dartun 
wird, sehr gute Resultate. 
Es sei an dieser Stelle hervorgehoben, daß die beiden dem Zentral- 
spitzenkurs attachierten Künstlerinnen Frau Professor Hrdlicka und 
Fräulein Hofmanninger eine größere Zahl von besonders schönen Entwürfen 
für Spitzen und Stickereien geliefert haben, die in verschiedenen Techniken 
zur Ausführung gelangten. 
Weitere Vorbilder und Anregungen haben umfangreiche Spitzenko1lek- 
tionen gegeben, die im Vereinsjahre in Mittelfrankreich, London und Irland 
angekauft und dem Vereine zur Verfügung gestellt wurden. 
Um das Niveau der Leistungsfähigkeit einzelner Spitzen- und Stickerei- 
distrikte zu heben und diesen Techniken dort, wo es nottut, weitere Ver- 
breitung zu geben, hat das Ministerium über unseren Antrag Wanderkurse 
inszeniert, an welchen sich der Verein in mehreren Fällen mit Beitrags- 
leistungen beteiligte. Mit Befriedigung begrüßen wir die Absicht des Mini- 
steriums, diese Wanderkurse in größerer Zahl zu inszenieren und so die 
Spitzenindustrie auf eine breitere Basis zu stellen. 
An Unterstützungen in Bargeld, die wir nur in Krankheitsfällen bewil- 
ligten, wurden 584 Kronen verausgabt. 
Ihre kaiserliche Hoheit hatte die Gnade, dem Vereine die große Zahl 
von 270 Wäsche- und Bekleidungsstücken für arme Spitzenarbeiterinnen 
zur Verfügung zu stellen. Ebenso haben wir die Naturalgaben der Damen: 
Baronin Helene Beck, Baronin Charlotte Königswarter, Prinzessin Klemen- 
tine Metternich, Frau Ida von Scala, Gräfin Marie Sylva-Tarouca, Gräfin 
Elisabeth Kinsky-Wilezek zu verzeichnen. 
Diese Widmungen wurden an hilfsbedürftige Spitzen- und Stickerei- 
arbeiterinnen von Bleistadt, Gottesgab, Gossengrün, Hengstererben, Idria, 
Kanczuga, Predazzo, Prettau, Raibl, Tione und Wamberg abgegeben. 
Die erste Zunahme der Interessen unseres Vereines in verschiedenen 
Teilen des Reiches läßt es wünschenswert erscheinen, daß der heute 
bestehende Vereinsausschuß eine Anzahl Damen, die ihr Domizil außerhalb 
Wiens haben, kooptiere und sollen in dieser Richtung demnächst Vorschläge 
dem Ausschuß unterbreitet werden. 
Wenn wir nun am Schlusse dieses Berichtes konstatieren, daß die 
ersten drei Monate des laufenden Jahres einen Umsatz zeigen, der jenen 
der ersten sechs Monate des Vorjahres übertrifft, so dürfen wir mit einiger 
Beruhigung der Entwickelung unseres Unternehmens entgegensehen. Nach
	        
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