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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

ausgezeichnetes Dessertservice bei Mr. 
W. Norris of Wood Norton, Norfolk, 
das Vögel in Landschaften trägt, auf 
verschiedenen Stücken seinen Namen 
aufweist (Chaffers, Marks and Mono- 
grams etc. 1903, S. 502). Seiner Hand 
entstammen wohl auch die superb 
gemalten Schafe undWidder in Land- 
schaft, die Dr. Strauß zur Wiener 
Porzellanausstellung geliehen hatte 
(Kat. Nr. 647 c). Chaffers zitiert ferner 
Lamprecht als vortrefflichen Blumen- 
maler und sagt, er sei später nach 
Sevres gegangen. Die dortigen Listen 
der Maler nennen ihn nicht, er wird 
auch noch ab und zu in den Wiener 
Akten erwähnt, so 1797. 
Wie die Emailmaler reisten auch 
die Porträtminiaturisten im XVIII. Jahr- 
hundert viel und hielten sich je nach 
der Anzahl ihrer Aufträge in den ver- 
schiedenen Orten länger oder kürzer 
auf. In Wien finden wir das ganze jahrhundert französische und deutsche, 
besonders Augsburger Miniaturmaler und Malerinnen, selbstverständlich 
auch genug einheimische und sie leisteten recht Gutes. Das Porträt der 
Wiener Tänzerin Santina, die sich 1757 in kokettem Neglige mit Spitzen- 
häubchen malen ließ (Alfred Straßer, Kat. Nr. 39), ist in zarten grauen 
Tönen gehalten und von feinem Reiz. Ein Franzose kann es gemalt haben. 
Daneben charakterisieren den tüchtigen Durchschnittsmaler der Kaiserstadt 
die beiden farbigen Porträte des Leibarztes der Kaiserin Maria Theresia, 
Dr. Mathis und seiner Frau. (Herr Angelo v. Eisner.) 
Elegant und glatt sind die vielen Miniaturen der kaiserlichen Familie, 
der Monarchin selbst mit ihrem Gatten, in den beiden Seiten der drehbaren 
Platte eines Ringes eingelassen, ihrer Töchter und Söhne. Gegen 1790 be- 
ginnt die Macht des englischen Einflusses, der erste Meister, der ihm unter- 
lag und ihn zeigt, war Füger, zu dessen Kenntnis manches neue Material in 
Troppau zu finden war, so aus seiner früheren Zeit ein herrliches, freies und 
großes Porträt Loudons (signiert und datiert 1787) und ein zartes graziöses 
Bild der Fürstin Christine Lichnowsky, eine der drei schönen Grätinnen Thun 
und endlich ein emplindsames Bildchen, ganz im Zeitcharakter, die Fürstin Lich- 
nowsky trauernd vor derBüste ihresGatten stehend. Laban hatunterdessen die 
beiden ersteren Miniaturen in der zweiten Auflage seines Artikelsi über Füger 
abgebildet, allerdings ohne das Porträt der Fürstin Christine zu agnoszieren. 
"' Derselbe ist in bedeutend erweiterter Separatausgabe bei Grote in Berlin erschienen. 
Brusibild des Grafen Adam Adalbert Neipperg, 
aufKarton, von Waldmiiller (Alfred Straßer, Wien) 

	        
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