daß wir den Faden nur auf-
zunehmen brauchen, den
unsere Großväter fallen
ließen, damit wir ihn auf
unsere Maschinen spannen
und in unseren Großbetrie-
ben verarbeiten. Die Kluft,
welche die zweite Hälfte
des XIX. Jahrhunderts mit
ihren enormen wirtschaft-
lichen und technischenVer-
änderungen und ihrem schwachen Kunstgefühl geschaffen, ist nicht so leicht
zu überbrücken. Darum haben unsere Lehrmeister jenseits des Canal la
Manche viel weiter zurückgegriffen, viel tiefer eingesetzt.
Die Anknüpfungen an alte Kunstrichtungen sind ja nichts Ungewöhn-
liches seit dem Mittelalter. Sie sind, wie wir sahen, an der Tagesordnung
gewesen bei jeder großen Umwälzung sozialer und politischer Art, bei jeder
Erschöpfung eines ästhetischen Programms. Aber es war stets auch ein
Beweis für die Lebensfähigkeit der neu auftauchenden Ideen, daß man die
nährenden Quellen in ein eigenes Bett zu leiten vermochte, um einen pro-
duktiven Boden zu befruchten.
Wer die moderne englische Wohnung in künstlerischen Cottageanlagen
studiert, wie sie dem architektonischen Empfinden Rechnung trägt, das ein-
gebaute Möbel entwickelt und doch auf der andern Seite den raffinierten
modernen Bequemlichkeitsbedürfnissen Raum gibt und das persönliche
Behagen an erster Stelle berück-
sichtigt, der wird darin kaum den
mittelalterlichen Kern sofort ent-
decken. dem sie entsprungen ist.
Und doch war es gerade das
Zurückgreifen auf das Mittelalter,
zuerst das literarische der roman-
tischen Epoche, dann das kon-
struktive und handwerkliche der
Morris-Schule, was dem modernen
englischen Kunstgewerbe einen
festen Rückhalt und eine boden-
ständige Entwicklung sicherte.
Hatte die romantische Zeit
durch oft zu äußerlichesVerwerten
formaler Reize mitunter gesündigt,
so wußte die kräftige und gesunde
Reorganisation der nachfolgenden
Medaille auf johann Armbruster und Frau (Avers und Revers)
(Hofmuseum in Wien)
, _ _ Goldmedaille
Penode den konstruktlven Gelst, auf die Fluch! Pius IX4, 1848 (Hofmuseum in Wien)