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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 1)

XVII. Jahrhunderts aus dem Besitz des Herrn G. J. Demotte in Paris. Strenger ist ein 
Stück aus dem Victoria and Albert-Museum (Nr. 24), das etwa derselben Zeit und Gegend 
entstammt. 
Von den sogenannten „Vasenteppichen", die zu den kennzeichnendsten und schönsten 
Arbeiten Persiens gehören und wohl ostpersischer Herkunft sind, ist das Stück aus dem 
Berliner Kunstgewerbemuseum einer der frühesten Vertreter überhaupt; sehr deutlich ist 
an diesem Beispiel besonders noch zu erkennen, daß es sich bei den Vasen um Nachahmung 
chinesischer Vorbilder handelt, wodurch die großen Zusammenhänge der asiatischen Kunst 
äußerst klar hervortreten. Hervorragend schön sind die „Vasenteppiche" aus dem Besitz 
des Freiherrn von Tucher (Nr. 5) aus der Mitte des XVLjahrhunderts und der nur wenig 
jüngere aus dem k. k. Österreichischen Museum; wohl noch dem XVI. Jahrhundert, höch- 
stens dem Beginn des folgenden, gehört wohl auch der „Vasenteppich" des Victoria and 
Albert-Museums (Nr. 27) an; ein zweites Stück derselben Sammlung (Nr. 22) fallt wohl 
schon in die erste Hälfte des XVIIJahrhunderts, fesselt aber durch die naturalistische Auf- 
fassung der Piianzenwurzeln und des darunter angedeuteten Erdreichs, eine Auffassung, 
die für die genannte Zeit besonders kennzeichnend ist. Der zweiten Hälfte der XVILJahr- 
hunderts entstammt das prächtige Stück bei Herrn Dr. Albert Figdor in Wien. 
Eine hervorragende und frühe Vertretung der Teppiche mit dem „Federblatt"- 
Ornamente, das im XVII. und XVIII. Jahrhundert in den persischen Teppichen besonders 
verbreitet ist, bietet das Stück aus dem Besitz des Fürsten Karl Paar in Wien. 
Eine Arbeit des XVI. bis XVII. jahrhunderts, anscheinend aus Damaskus, aber viel- 
fach von Persien beeinflußt, ist ein Teppich aus dem Besitz des Herrn Van Loo in Gent; 
ältere venezianische Bilder können etwa Vergleichspunkte bieten. Gleichfalls aus Damaskus 
stammt ferner offenbar ein Stück im Musee des Arts decoratifs in Paris (Nr. 2B) aus der 
zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts; verwandte Gebetteppiche besitzt etwa der Aller- 
höchste Hof oder das Berliner Kunstgewerbemuseum, ein im ganzen nahestehendes Stück 
auch das k. k. Österreichische Museum. 
Syrisch, aber wohl schon aus dem frühen XVIII. Jahrhundert, ist das Stück im 
Victoria and Albert-Museum (Nr. 23), während ein durch direkte Benützung ostasiatischer 
Motive bemerkenswertes - türkisches - Stück im Kunstgewerbernuseum der Stadt Cöln 
noch dem XVII. Jahrhundert angehört. 
Es ist somit auchdie Gruppe der syrisch-kleinasiatischen Teppiche durch frühe und 
bedeutende Beispiele vertreten. 
Als Vertreter der feinblurnigen indischen Abart der Gebetteppiche ist ein Stück aus 
dem Besitz des Herrn J. Gunst in Wien gebracht, eine Weiterbildung des bekannten 
schönen Teppichs im k.k. Österreichischen Museum, so daß die Auswahl der Teppiche eine 
wirklich umfassende und instruktive genannt werden muß. Die Schönheit der Beispiele 
bietet Genuß für den Kenner, die sorgfältige und deutliche Darstellung Anregung für 
Künstler und Gewerbetreibende. M. Dreger 
ER POMMERSCHE KÜNSTSCHRANK". Das Hauptstück der von den 
Hohenzollern im XVI. Iahrhundert zu Berlin begründeten königlichen Kunstkammer 
war der 1617 für den Herzog Philipp II. von Pommern ausgeführte Kunstschrank, der 
seit 1876 im Berliner Kunstgewerbemuseum steht. Anläßlich der silbernen Hochzeit 
des deutschen Kaiserpaares wurde in einer vornehmen und sorgfältig durch 54 Heliu- 
gravüren und Farbendrucke illustrierten Sonderpublikation die äußere Gestalt des welt- 
berühmten Schrankes sowie dessen Geschichte und Inhalt verötfentlicht. Den Text 
schrieben Julius Lessing und Adolf Brüning. Philipp Hainhofer, der berühmte und kunst- 
sinnige Augsburger diplomatische Kunstagent, dessen Reisetagebücher zu den wertvollsten 
"' Der Pommersche Kunstschrank, herausgegeben von julius Lessing und Adolf Brüning. Veröffentlichung 
der Orlotf- Stiftung des königlichen Kunsrgewerbemuseums Berlin. Berlin, Komxnissionsverlag E. Wasmuth 
ä Co. Folie.
	        
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