vativ, am Früheren hängend, neueren Erscheinungen nur zaghaft folgend
war nur das Bürgertum. Durch sein ganzes langes Leben war Kaunitz, stets
von den besten Kräften umgeben, als Bauherr und in der Ausschmückung
seiner I-Iäuser tätig: in der Staatskanzlei, in seinem Hause in Mariahilf, auf
seinem Sommersitze zu Laxenburg, in seinem Schlosse Austerlitz. Er hat
ungeheure Sum-
men für Zwecke
der Wohnkultur
verausgabt, im-
mer drängend
und treibend, im-
mer erfüllt von
neuen Ideen und
Wünschen Bau-
meistern und
Kunsthandwer-
kern die frucht-
barstenAnregun-
gen gegeben. In
seinenKonferen-
zen mit Maria
T heresia spielten
die Fragen der
sozialen und na-
tionalökonomi-
sehen Bedeutung
der Kunst unaus-
gesetzt die größ-
te Rolle. Kaunitz
hatte den Ehr-
geiz, ein österrei-
chischer Colbert
zu werden. Schon
Anfang der fünf-
ziger Jahre regte
er bei der Kai-
serin die Gründung einer Manufakturschule, zehn Jahre später die einer
Erzverschneiderschule an, frühzeitig lenkt er seine Blicke auf Jakob Schmutzer,
der nicht nur der größte Radierer, sondern auch einer der tatkräftigsten
Förderer des heimischen Kunsthandwerkes werden sollte. Von seinen
Beziehungen zur Akademie, zu Schmutzer, Füger und Sonnenfels später.
Wie Kaunitz auch sonst für die Befreiung der Geister und Hebung der
Bildung eintrat, so wünscht er vor allem auch die Künstler von Nachahmung
und Kopieren zu befreien und erkennt, daß künstlerisches Talent nur auf
Kaiserliches Lustschloß Hetzendorl, urn x745