für den 3700 Mark zur Verfügung stehen. Nach dem Spruch des Preisgerichtes werden die
Entwürfe 14 Tage lang in Köln ausgestellt. Es ist in Aussicht genommen, die besten
Entwürfe zu einer Wanderausstellung zu vereinigen und in verschiedenen Städten öffentlich
zu zeigen.
PARISER AUSSTELLUNGEN. Die Saison bei Georges Petit in der Rue de Seze
begann diesmal mit der Ausstellung der „Societe Internationale des Aquarellistes". Es
standen uns dort keine großen Überraschungen bevor, obwohl es an angenehmen Ein-
drücken nicht mangelte. Unter den ausgestellten Werken gab es viele hübsche kleine Land-
schaften, Blumenstücke und Genrebilder, welche sich zu geschmackvollen Geschenken
eignen. Die besten Meister der Aquarellmalerei sind jedoch in dieser Gruppe nicht
vertreten. Die blühenden Gärten von Jacques Hubert, sowie seine Bagatelle- und
Versaillesbilder wirken sehr anziehend, ebenso die Landschaften und Blumen von Feodora
Casadavant. Die Skizzen aus der Bretagne von Buyko sind summarisch behandelte
kräftige Darstellungen. Das Bild „Schnee auf der Seine" von Andre Chapuy gehört ebenfalls
in das Gebiet stimmungsvoller ernsterer Kunst. Crashaw erzielt mit der ihm eigenen
Manier sehr gewaschener Bilder gute EHekte. Pierre Dume'nil gehört zu den Spezialisten
der alten berühmten gotischen Domkirchen Frankreichs. Vor den sonnig leuchtenden
Landschaften von Pierre Labrouche hält man sich gerne etwas länger auf. Andre Engel
stellt zehn sehr gute Skizzen aus, sie sind in alter, etwas pedantischer, sehr sauberer
Aquarelltechnik gemalt.
Erwähnenswert sind noch die vorzüglichen holländischen Landschaiten von Reue
Leverd, die Genrebilder aus dem Fischerleben von Hankey, die farbenfrischen, ilott gemalten
Skizzen von Lafon und zwei sehr charakteristische Lichteffekte von Hagemans. Nicht ohne
einen eigenen sehr persönlichen Reiz sind die etwas stilisierten Landschaften von Rey,
Ansichten aus Schottland. Die Aquarelle von Mademoiselle Ruth Mercier zeichnen sich
durch feinen Farbensinn und duftig wirkende Technik aus. Nam malt wie gewöhnlich seine
äußerst charakteristischen Tiere; diesmal sind sie auf l-Iolz ausgeführt, und zwar so, daß
die Naturfarbe des Holzes als Hintergrund dient.
Das Blumenreich ist glänzend vertreten durch die beiden berühmten Malerinnen
Madeleine Lemaire und Blanche Odin. Von letzterer ist besonders ein Bild mit herrlichen
La France-Rosen hervorzuheben.
Die alljährlich im November stattfindende „Exposition dTIm-ticulture" wird zumeist
als Chrysanthemenausstellung bezeichnet und erfreut sich immer eines sehr lebhaften
Zuspruches; vielleicht eben deshalb, weil sie nur wenige Tage dauern kann! Anschließend
an die großen Zelte voll Blumen, Früchte und Gemüse findet eine kleine Kunstausstellung
von Blumenmalern statt. Ich will nur die besten Leistungen erwähnen, jene von Louise
Abbemma, Blanche Odin, Stella Samson und Louise Percheron. Die Stilleben mit Obst von
Benoit sind vorzüglich gemalt. Fouche, Allouard und Georges Dantu malen die Blumen
so, wie sie in der Natur vorkommen, mit dem dazugehörigen Landschaftsausschnitt. Dies
ist vielleicht in mancher Hinsicht eine richtigere künstlerische Auffassung als die der mehr
oder weniger geschmackvoll gruppierten geptiückten Blumen.
Die lebenden Blumen gehören in das Gebiet der Kunstgärtnerei, und ein Bericht über
ihre Ausstellung paßt daher kaum in den Rahmen dieser Zeilen. Die Abarten der Chrysan-
themen in allen Größen und Farben, als Einzelblüten und als Bäume und Sträucher treten
in geradezu verblüffender Menge auf. Auch da gibt es eine Mode. Heuer sind zum Beispiel
die runden und die pyramidenförmigen Bäumchen sehr beliebt und für Einzelblüten ist der
sehr dichtblättrige, etwas eiförmige sogenannte englische Typus bevorzugt. Von Kennern
wird eine neue rötlich-violette Abart von Nelken sehr bewundert. Im Orchideenhaus
leuchten die herrlichsten blauen, violetten und goldgelben Blüten.
In der Galerie Seligmann fand Ende Oktober eine Ausstellung gotischer Gobelins
aus der Sammlung Pierpont Morgan statt. Der Ertrag dieser Veranstaltung, für welche ein