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Mantegna einen Anteil beizumessen, aufgenommen hat. Die Erinnerung an
die schwungvollen, stürmischen Caesar-Triumphe sollte es doch unmöglich
machen, die Klagenfurter Trajans-Reliefs mit ihren wirren, richtungslosen
Kompositionen, dem leidigen Parallelismus und den lahmen, unbezeich-
nenden Bewegungen ihrer Figuren, von der mangelnden Feinheit des Ein-
zelnen ganz zu schweigen, dem edlen Andrea aufzuhalsen. Luca Fancelli
konnte so etwas sehr wohl ohne fremde Hilfe fertigbringen, ja man würde
ihm gerne noch Besseres zugetraut haben. Noch weniger ist man genötigt
oder berechtigt, bei der Betrachtung der Petrarca-Triumphe in Graz (Nr. 580
bis 585) und in München (Nr. 586 bis 591) Mantegnas Geist zu beschwören,
nur weil auch er Petrarca-Triumphe gemalt hat, die aber sicher ganz anders
ausgesehen haben werden. Mit Bonsignoris Namen, auf den seit einiger Zeit
alles abgeladen wird, was man sich Mantegna selber nicht zuzuschreiben
getraut, sollte man nun endlich etwas kritischer zu operieren beginnen.
Bedenklich scheint mir auch die Zuweisung des Truhenbildes mit der
Caesar-Schlacht (Nr. Ioo) an Paolo Uccello. Meinen Zweifel kann ich durch
den Hinweis darauf begründen, daß zwei Figuren, der Liegende (Tafel XVII
oben rechts) und der von vorne gesehene Kämpfer (unten links) den ent-
sprechenden Gestalten in Antonio Pollaiolos Kupferstich (die Gladiatoren,
Bartsch 2) nachgebildet zu sein scheinen. Der Nr. 628 hätte man ihren
guten Namen, Parentino, lassen sollen, dagegen Nr. 889 den ihr nicht
zukommenden, Domenico Campagnola (vielleicht Girolamo Mocetto ?),
nehmen müssen.
Für den Grundgedanken der vorliegenden Untersuchung steht jedoch
die Bestimmung der Autoren der Bilder, über die im einzelnen noch
manches zu diskutieren wäre, nicht in erster Linie. Wesentlich ist hier
Teil eines Truhenbiides mit Darstellungen aus der Geschichte des Odysseus (Freiermord, Penelope, Eurykleia),
vom Dido-Meister (Wien, Graf Lanckoronski)