in der Schmuckkunst der Renaissance vertreten. Das Kaiser Franz Joseph-
Museurn zu Troppau besitzt zum Beispiel ein Kruzifix mit silbernem ver-
goldeten Corpus Christi in den Stilformen des ausgehenden XVI. Jahr-
hunderts. Am Kreuzstamm unten liegt ein silberner, aufklappbarer und
mit einem Stift verschließbarer Totenkopf, dessen dreiteiliges Inneres zur
Aufnahme eines Riechschwammes diente, also ein Schmuckstück, das
vom Goldschmied ohne weiteres übernommen und zur Montierung des
schwarzen l-Iolzkreuzes verwendet wurde. In der Sammlung Georgi befindet
sich eine Totenkopfuhr des XVI. Jahrhunderts aus geschnittenem Berg-
kristall, die im Innern das Werk trägt (abgeb. bei Planchon, a. a. 0., Seite IOI,
Fig. z). Eine solche aus Silberguß, wohl auch aus der Renaissance, gibt es
in der Sammlung Fränkel (Katalog
von Frauberger Nr. 33). Nach Plan-
chon entstanden diese Totenkopf-
uhren hauptsächlich dern König
Henri III zu Gefallen, der in seinem
Schmerze über den Tod der Prinzes-
sin de Conde dies Trauersymbol auf
fast allen Gegenständen seines täg-
lichen Gebrauches anbringen ließ.
Eine zweite solche Kristalluhr, von
Jolly signiert, besitzt die Sammlung
M. J. Olivier. Gleichzeitig liebte man
damals Totenkopfuhren aus Metall,
die zumeist vollständig mit Gra-
vierungen aus dem Gedankenkreise
Abb. 8 h! .G ld "ll" n F h als St' f- . -..
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Formuhr als Apfel (Sammlung der Frau Dr. Gustzv Inhaltes bedeckf wafen_ Aus dem
310"" wie") XVII. Jahrhundert stammen zwei
Totenkopfuhren in der reichhaltigen Uhrensammlung des königlich Württem-
bergischen Landes-Gewerbemuseums zu Stuttgart (Führer durch dasselbe
von Balet 1913, Abb. 58). „Das kupferemaillierte Zifferblatt entstammt
bereits dem Ende des XVII. Jahrhunderts. Beim Aufklappen des Unter-
kiefers wird das Zifferblatt mit dem einzigen Zeiger sichtbar. Die untere
Platine trägt die Meistersignatur Paul I-Iomel."
Wenn das Werk der Blochschen Uhr, das die gravierte Bezeichnung
„Josef Plaschek, Csaslau Nr. 61" zeigt, wirklich zu dem Gehäuse gehört, so
können wir den Meister desselben am ungezwungensten in einer Prager
Goldschmiede- oder besser Juwelierwerkstätte suchen. Das einfache
Emaillieren mit opaken Schmelzfarben rnußte damals jeder Goldschmied
beherrschen -- eine der drei Erfordernisse zur Meisterprüfung in fast allen
Goldschmiedeinnungen bestand, wie zum Beispiel die Troppauer Zunft-
ordnung von 1727 sagt, „darin, einen goldenen Ring, mit dreyerley Schmelz-
farben emailliert" zu machen. Aber auch das technisch schwierigere, künst-