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gefertigt werden, aus Gyps, Thon, aus verschiedenen Steingattnngen, als:
Marmor, Solenhofener Stein, Schiefer, Speckstein etc.; ferner sogar - wenn
es sich um eine nicht zu große Anzahl von Abgtissen handelt - aus Holz.
oder Papiermasse. Das Zinn lässt sich schön und leicht schneiden und
ist daher auch auf der Drehbank bequem zu bearbeiten. Die reine helle
Farbe des blanken Zinns, die warmgraue des oxydirten wirken auf das
Günstigste. Dem Zinn gegenüber ist das Silber sogar durch den Umstand
im Nachtheil, dass es sehr empfindlich gegen den Einfluss schwefel-
haltiger, in der Atmosphäre häufig vorkommender Verbindungen ist,
welche die Oberfläche dieses Edelmetalls in kurzer Zeit schwärzen.
Außerdem weist das Zinn, nebenbei bemerkt, noch die vom praktischen
Standpunkte aus nicht zu unterschätzenden Vortheile der bequemen
Gewinnung sowie seiner Salubrität halber, der Tauglichkeit zur Herstellung
von Speise- und Trinkgeschirr auf. Wohl bringen ein paar seiner Eigen-
schaften, deren Vortheile ohne weitere Erklärung einleuchten, unter Um-
ständen auch Nachtheile mit sich. In Folge seiner Weichheit und Biege
samkeit widersteht es mechanischen Verunglimpfungen nur in geringem
Maße. Dies ist jedoch ein Uebel, welches bei Erwägung der gegenüber-
stehenden Vortheile kaum ernstlich in Betracht gezogen werden kann.
Das Zinn ist seit uralter Zeit bekannt. Früher noch als es phönizische
Schiffe von den britischen Inseln, welche wir unzweifelhaft in den
Kassiteriden erkennen, nach dem Süden holten, versorgten sich die alten
Aegypter sowie auch die Hellenen mit diesem Metall aus Indien, viel-
leicht aus derselben Localität, welche auch heute die weitaus bedeutendsten
Zinngruben besitzt: aus Malakka. Doch über Zinnarbeiten des classischen
Alterthums, ja der vorchristlicben Perioden überhaupt, wissen wir so
viel wie Nichts. Dies mag fast befremdend erscheinen, wenn man an die
in der Litteratur der Griechen und Römer enthaltenen Nachrichten denkt,
welche öfter auf das Zinn und dessen Verarbeitung bezogen werden.
Hingedeutet sei hier nur auf die Stellen des 18. Gesanges der Iliade über
die wprangende Wehre
1 . . . . . . solche wie Mancher
Wohl anstaunt im Geschlechte der Sterblichen, wer sie erblicketl-
welche Thetis, Achilleus göttliche Mutter, von Hephaistos erflehte.
Vergegenwättigen wir uns aber nur, dass gar nichts dafür spricht,
dass unter dem nocddltepog der Griechen unser Zinn verstanden sein
soll, sondern wohl irgend eine Legirung oder vielleicht, dem starmum des
Plinius entsprechend, bleihältiges Silber, so verlieren wir bezüglich der
Zinnarbeiten der Alten jeden sicheren Anhaltspunktl).
') Die Unklarheit der antiken Terminologie, welche leicht zu Verwechslungen
fuhren kann, darf uns nicht wundern. Sprechen doch auch wir heutzutage - trotz
unserer so genauen Kenntniss der Metalle und ihrer Verbindungen - von nßleistiftenu,
obwohl die Grnphitfullung derselben keine Spur von Blei enthält. Du Zink, auch Spiauter
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