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Pille t, die beste moralische Garantie für die loyale Gebahrung bei dieser
Art Verkäufe.
Der Wiener Kunsthandel ist eben noch sehr jung, das Publicum
ohrm eigentlicher selbständiger Leitung, die sich erst durch langjährige
Erfahrungen gewinnen lässt und den besten Rückhalt bietet gegen jene
Hausse- und Baisse-Manöver bei Verkäufen von Gemälden, die in Wien
manchmal in den Vordergrund treten.
rlm öHemlich staatlichen, so auch irn finanziellen Interesse der Re-
gierung läge es überhaupt, alle auf das Licitationswesen bezüglichen Ge-
schäfte in einer Institution zu vereinigen, für welche das I-lötel des ventes,
auch Hötel Drouot genannt, mit seiner vortrefflichen Organisation die
mustergiltige Vorlage bildet. Urn nur einige der Vortheile dieser unter
staatlicher Controle stehenden Auctionsanstalt für bewegliche Gegenstände
anzudeuten, erwähne ich die Centralisation der Nachfrage, durch die
Kauflustigen des ln- und Auslandes repräsentirt, die Sicherung der an
das Aerar zu zahlenden Gebühren, die Leichtigkeit, die den in der Pro-
vinz und selbst im Ausland befindlichen beweglichen Gütern, Sammlungen
etc. geboten wird, vorkommenden Falles den Hauptmarkt für derlei Gegen-
stände aufzusuchen, die Verringerung der Auctions- und Administration:-
Kosten etc. etc.
Für den öffentlichen Verkauf von Handelswaaren bestehen eigene
Gesetze und Reglements, die abseits von dem hier zu behandelnden
Gegenstands: liegen.
Uoher Metalle und Farbstoffe bei den Aegyptern.
Der berühmte Aegyptologe C. R. Lepsius hat soeben in den Ab-
hnndlungen der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Unter-
suchung liber die Metalle in den ägyptischen Inschriften veröffentlicht,
welche ein vielseitig werthvolles und äussersrt reichhaltiges Material über
dieser! SDUSI selten und gewiss erst in seiner vorliegenden Schrift wissen-
schaftlich erschöpfend behandelten Gegenstand enthält. Diese Arbeit ist
zunächst wohl für den Fachgelehrten, den Aegyptologen, bestimmt und
zwar vorzugsweise vom lirguistischen Standpunkte verfasst, jedoch ihr
Inhalt bietet auch für die Kunstgeschichte, die Technologie und das
Studium des Kunstgewerbes bei jenem hochcivilisirten Volke des Alter-
thums so zahlreiche höchstinteressante Nachrichten, dass wir uns berechtigt
halten, einiges aus diesem reichen Vorrathe unsern Lesern mitzutbeilen.
ES h! wohl überflüssig zu bemerken, dass diese Abhandlung von ihrem
gefeierten Verfasser mit geradezu erstaunlichem Aufwands von gelehrten
Kenntnissen, nach jedem Betrachte hin, vollendet ist.
Im Eingange wird auf die Schatzhäuser der Könige Aegyprens hin-
gewiesen, wie deren Thutmosis 111., Tutanchamun, Ramses lll., den die
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