zum Abschluss des Darlehensvertrages am g. December im Namen des
Kaisers vor eine von der Niederösterr. Regierung und Kammer bestimmte
w-l-Iofcommissionu geladen, doch zog sich die Angelegenheit noch bis
Ende Mai 1728 in die Länge; die Gemeinde hatte sich noch ausbedungen,
Christopf von Gudenus müsste vorerst erklären, „dass er gegen jedes-
maliger richtiger Bezahlung deren Interessen sein bey dem Dupaquier, an-
liegendes Capital pr. 12.000j1. nicht aufkünden wolle", was auch geschah;
andererseits hatte der Kaiser über dringende Vorstellung du Paquiers an-
geordnet, dass der Punkt 5 der von der Gemeinde gestellten Bedingungen
(die Befugniss, alle acht Tage Commissäre zur Prüfung der Fabriksverhält-
nisse abordnen zu dürfen), in Anbetracht des Umstandes, dass „diese so
oft wiederhollende Einsicht dem von inn- und auswendig in die fabrique
setzenden Vertrauen nachtheilig seyn, und sonxten auch zu allen Be-
schwerlichkeiten Anlaß geben dürfte", dahin abzuändern sei, „dass dem
Stadt-Rath ohnbewehrt seyn solle, seines Cupitals und Interessen Sicher-
heit halber, von Zeit zu Zeit die Nachricht bey der fabrique ein-
ruholen, und {u dem Ende Jemanden, jedoch ohne äußerlichen Stre-
pitu abruordnen", dass aber eine Commission, der du Paquier alle Bücher
vorzuweisen hätte, nur alle Vierteliahre abgesandt werden solle.
Im December desselben Jahres intervenirte der Kaiser, nachdem
ihm du Paquier das „Arcanum des ganren PoreelIain-Werckhs schriißt-
lieh unter seinem Petschaft überreicht" 1') hatte, abermals über du Paquier's
Bitte in Angelegenheit des Darlehensvertrages beim Stadtrath: du Paquier
hatte zwar die beiden Personen, die er contractmäßig in die Fabriks-
geheimnisse einführen sollte, namhaft gemacht, jedoch zugleich in der
Furcht, dieselben könnten ihre auf diese Weise gewonnenen Kenntnisse
zu Concurrenzzwecken ausnutzen, um Erlassung der „würcklichen Ab-
richlungderer benannten {weyen Personen" angesucht; der Kaiser wünschte
nun, wie er dem Stadtrath durch die Niederösterr. Regierung und Kammer
mittheilen ließ, dass dieser Bitte du Paquiefs nachgekommen werde, was
die Gemeinde bereitwillig zugestand.
Aber auch die namhafte Unterstützung, die die Stadt der Manu-
factur zutheil werden ließ, half ihr nicht mehr auf: sie war zu spät
gekommen! Nach wie vor verschlechterte sich der Geschäftsgang in stets
steigendem Maße; du Paquier versuchte sein Unternehmen zu halten, wie
er nur konnte: am 24. November des Jahres 1734 schrieb er im .wiemr
Diariumw eine Lotterie von Porzellangegenständen aus, deren Lose je
einen Ducaten kosten sollten; die Gewinnste würden in dem Fabriksgebäude
ausgestellt werden und könnten von den Gewinnern nach Belieben um-
u) Dieses nicht nur für die Geschichte der Wiener Porzellunfahrik, sondern für
die Geschichte der Porzellnnlechnik im Allgemeinen jedenfalls hochinteressante Schrift-
smck ist leider in Verlust gemhen; in keinem der nur irgend in Beuncht kommenden
Archive und Bibliotheken lissx es sich finden.