Insbesondere sollen die allgemeinen Zeichenschulen bezüglich ihrer Organisation,
ihrer Lehrmittel und ihrer Statistik vorgeführt werden. Schülerarbeiten sind ausgeschlossen;
doch ist, um den Lehrgang klar zu machen, eine Auswahl von Schülerzeichnungen in
einem Portefeuille beizubringen.
c) Kunst- und kunstgewerbliche Museen. Die neu gegründeten Kunst- und
kunstgewerblichen Museen sollen durch Darlegung ihrer Statuten, ihres Budgets, ihres
Wirkungskreises, unter Hervorhebung der vorzüglichen Momente ihrer Bestrebungen,
ihrer hervorragenden literarischen und artistischen Leistungen, sowie nicht minder durch
Vorführung der Pläne von eigens für Zwecke dieser Institute errrichteten Gebäuden ver-
treten sein. .
Anmerkung. Es soll angestrebt werden, diese verschiedenen Richtungen in einer
Denkschrift zur übersichtlichen Darstellung zu bringen, um die modernen Bestrebungen
auf dem Gebiete der Museen in Oesterreich nach Gebühr zu beleuchten.
d) Kunstwissenschaftliche Institute und Gesellschaften. Statuten und
Organisation. - Kunstwissenschaftliche Publicationen aller jener Vereine, die sich mit
den einschlägigen Wissenschaften beschäftigen, als z. B. der Central-Commission zur Er-
haltung und Erforschung der Baudenkmale, der archäologischen Vereine, der Vereine für
Landeskunde u. dgl.
e) Kunstwissenschaftliche Missionen. Hier waren die Erfolge der in
jüngster Zeit veranstalteten Expeditionen (z. B. nach Samothrake, Aquileia, Salona) durch
Abbildungen und Gypsabgüsse der Funde vorzuführen.
f) Darstellung sämmtlicher auf Staatskosten im jüngsten Decen-
nium vorgenommenen Restaurationen alter Baudenkmale und Vorfüh-
rung sammtlichcr öffentlicher Denkmaler aus derselben Zeitperiode in Photo-
graphien und sonstigen Abbildungen.
Literatur.
Prof.W. F. Exner: „Die mechanischen Hilfsmittel der Bildhauer." Vor-
trag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum. Mit 3 Tafeln. Wien, bei Leh-
manu öt Wentzel.
Prof. Exner hat wiederholt im Museum Fragen der Technologie erörtert, von der
Lieberzcttgung ausgehend, dass technologische Fragen viel zu wenig VOn Künstlern und
Kunsthandwerltern erörtert werden. Der stationäre Charakter, in dem sich unser Kunst-
handwerk belindet, ist nicht zum geringsten Theile dem Umstande zuzuschreiben, dass
die Werkzeuge unvollkommen, die Fortschritte in der Technologie dem arbeitenden Künstler
nicht hinlänglich bekannt sind. Es ist zweifellos, dass spcciell in der Bildhauerei die
Stcinbearbeitungswerkzeuge seit Jahrhunderten keine wesentlichen Fortschritte gemacht
haben. Es ist daher sehr dankenswcrth, dass Prof Exner sich die Mühe genommen, in
gcmeinfasslicher Weise die mechanischen Hilfsmittel der Bildhauer vom technologischen
Standpunkte zu erörtern. 'Seine Untersuchungen haben den Zweck, "das bei uns allge-
mein übliche mechanisch-technische Rüstzeug des Bildhauers zu schildern, um damit auch
Unbewanderte in der Bildhauerei oberliachlich bekannt zu machen, die lnferioritat dieser
Hilfsmittel gegenüber dem Apparate anderer Productionsrichtungen nachzuweisen, die Ur-
sachen des in diesem Zustande ausgedrückten Anachronismus zu erklären, die Wege an-
zudeuten, welche vielleicht zur Nutzbarmachung der einen oder andern Errungenschaft
der modernen Technik führen könnten".
Wie wenig in der mechanischen Technologie die Steinbearbeitung beachtet wird,
geht aus der Thatsache hervor, dass in dem Fundamentalwerk der beschreibenden Techno-
logie, dem v-Handbuche der mechanischen Technologie- von Carl Karmarsch (im vorigen
Jahre in fünfter Auflage erschiencnl die Steinbearbeitung mit keiner Silbe erwähnt wird.
Der hübsch ausgestatteten Broehure sind drei Tafeln beigegeben, welche eine ge-
naue Beschreibung der Werkzeuge, einige in halber, einige in ganzer Naturgrosse ausge-
führt, geben. Es ist daher dieselbe Bildhauerateliers und Gewerbeschulen zu empfehlen.