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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 193)

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Stillleben! und Blumenmaler dringen, wenn sie echte Künstler sind, in 
die Geheimnisse der schönen, unbelebten Natur ein, und erfreuen uns mit 
der Wiedergabe aller malerischen Reize, deren Gefäße, Blumen, Früchte 
und Pflanzen fähig sind. Sie beherrschen ein kleines Gebiet, aber sie können 
auf diesem Gebiete Meister sein und echte Künstler. Anders ist es bei der 
Decorations-Malerei im eigentlichsten Sinne des Wortes; Künstlern dieser 
Richtung darf das Beherrschen der Raumverhältnisse sowohl bei Gebäu- 
den als bei Mobilien und Gefäßen, die Kunst der Perspective, nicht fehlen, 
so wenig wie das Verständniss der menschlichen Figur, ohne welche jed- 
wede Decorations-Malerei nicht gedacht werden kann, und das Beherrschen 
der architektonischen Stylgesetze, die eben so unerlässlich sind, wenn man 
ein Gefäß decoriren will als ein Wohngemach oder einen Saal. 
Wenn daher in irgend einer Schule die Decorations-Malerei als Lehr- 
gegenstand eingeführt werden muss, su können eben keine anderen An- 
forderungen an den Lehrer und an den Schüler gestellt werden als die, 
welche aus der Natur der Kunst selbst entspringen. 
Salzburqer Fayenee oder sogenanntes Riedonburqer Vleiasgeschirr. 
Die bei den Händlern, im Museums- und Privatbesitz häufig vor- 
kommenden sogenannten Salzburger Majoliken oder Salzburger Fayencen 
haben meist Salzburg nur als Fundort gemein, sonst aber scheiden sie sich 
in mehrere Gruppen, die offenbar mehr als einer einzigen Fabrik angehören. 
Eine dieser Gruppen, welche durch zwölf Krüge auf der Krugaus- 
Stellung des Museums repräsentirt ist, besteht aber in der That aus Salz- 
burger Eigenfabricat. 
In den noch vorhandenen Acten der Salzburger Hafner-Innung kommt 
die Bezeichnung: wRiedenburger Geschirr-x und wRiedenburger Weiß- 
geschirru vor und der letzte Vorstand der Innung (Hafnermeister Eberl, 
Steingasse) war x828 in dieser Fabrik als Geselle thätig und zwar unter 
Pisotti, dem letzten Besitzer derselben, welcher das Geschäft 1814 von 
seinem Vater übernahm, aber in den Vierziger Jahren eingehen ließ. Das 
Haus ist gegenwärtig im Besitze vom Hofapotheker Sedlitzky, welcher 
die Freundlichkeit hatte, Nachgrabungen anstellen zu lassen und die zahl- 
reichen Bruchstücke verdorbener Gefäße zur Verfügung stellte. 
Mit Hilfe dieser Scherben, welche durch ihre massenhafte Ablagerung, 
durch Spuren des Verderbens im Brande etc. ihre Echtheit als Eigene 
fabricat bezeugen, gelang es, die noch vorkommenden Arbeiten dieser 
Fabrik zu bestimmen und ergaben sich als sichere, auffällige Merkmale 
der Riedenburger Fayence die folgenden: r. Das Material ist gelblich, 
licht, nicht allzuhart und feinkörnig und am Boden der Gefäße außen 
stets ohne Eruailüberzug sichtbar. 2. Der Emailgrund ist meist rein weiß 
und zu Haarrissen geneigt. 3. Unter den zur Decoration verwendeten
	        
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