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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 189)

Österreichisches Museum für angewandte Kunst 
 
istellungen Sommer '83 
22. Juni bis 28. August wird im Ausstellungsraum der Bi- 
hek und Kunstblättersammlung die Ausstellung iiKatsushi- 
iokusaii (1760-1849), Meisterwerke des japanischen 
iholzschnittes gezeigt. Die Ausstellung, dem in Europa zu- 
bekannt gewordenen Meister des japanischen Farbholz- 
iittes gewidmet, zeigt Blätter von erlesener Qualität und 
ister künstlerischer Gestaltung. 
iner Porzellan, 1718 - 1864, Vom Barock zum Historis- 
ir. Nach der erfolgreichen Präsentation in Ostberlin 1982 ei- 
eue Auswahl - 429 Objekte e aus dem reichen Samm- 
sbestand des Museums 
jo F Kirschii (1873- 1961). Wiener Keramik um 1900. Die 
er umfassendste Präsentation des Werkes dieses vielseiti- 
üsterreichischen Keramikers mit 354 Objekten 
fe Ausstellungen sind bis 30. Oktober 1983 zugänglich.) 
)n Raidel 
amik, Plastik. Objekte 
rn Raidel, Jahrgang 1943, Schüler der Professoren Ada- 
zlGraz und LeinfellrierlWien diplomierte 1967 an der Akade- 
'ür angewandte Kunst. Ab 1973 selbständig, ist er Mitglied 
nternationalen Akademie für Keramik, UNESCOrGenf Der 
stler lebt und wirkt heute in Gmunden. Womit seine eigentli- 
künstlerische Herkunft festgelegt scheint Im Subtitel der 
itellung heißt esjedoch Keramik, Plastik, Objekte Auch die 
hnung ist ein Gutteil seiner schöpferischen Tätigkeit, alles 
mmen weist ihn als einen außerst universellen Künstler 
Einmal im Jahr z B. arbeitet er in der lreien Plastik, die er 
erstmals l vereinigt sieht. Sie spontan als eine wSumme von 
nnnigkeitenii bezeichnet. Diese selbstkritische Haltung 
rit Haidel gegenüber seinem gesamten künstlerischen Ge- 
an ein. Sein Mentor. Prof, Leinfellner, gab ihm das haupt- 
liche Rüstzeug mit, prägte seine bildhauerische Artikulie- 
.ordneteseirrejunge Schopfernatur. Ebensowie Prof Ohn- 
, der große. zu früh dahingegangene Keramiker. der über 
Perfekt-Handwerkliche hinaus ihm geistig-prinzipielle 
tlierungshilfen vermittelte. 
n Raidel lebt - Vater und Patron einer Familie - vom Brot 
(unst, D, h. er bietet was er hervorbringt börsenfreundlich 
lso auchfürden kleinen Mann erwerbbar. Nurdas saubere, 
augliche Werk läßterdurch. FasteinDrittel seiner Keramik 
interden Hammer Erzerschlägtdasihm Ungenügende be- 
,weil esseinem Flul und Namen schadet. NurdasGutewird 
elungene iiTrophäe-i goldpunziert und mit Marke versehen. 
Zeichnung ist in der Ausstellung kaum sichtbar Gleichwohl 
hn diese zwischendurch entspannen und aufleben. Er kann 
wter einfach zwei Monate nur zeichnen, dann hat er voll- 
genug. Diese zeichnerischen Zwischenphasen wirken 
ierbinden zu den Arbeiten in den anderen Disziplinen, Peter 
n umreißt es so: iiKeramik und Zeichnung finden ihre Ent- 
:hung und oftmalige Herausforderung im ständigen Dialog 
er Plastik- undObjektgestaltung, die sich nur selten eindeu- 
ineinander abgrenzen lassen - und gleichsam selbstver- 
jlich - die technischen Anwendungsarten der Keramik in 
Xbsichten einbeziehen". Sicher beweist die Ausstellung die 
inanz des Künstlers im Keramischen, besonders ausge- 
t in seiner letzten Schaffensphase. In der Formgestaltung, 
ikt, klar und harmonisch, ist es aufden Zweck ausgerichte- 
isthetisch hohen Ansprüchen genügendes Gebrauchsge- 
1d mehr Bei den freien Plastiken und Objekten verwendet 
et verschiedene andere Werkstoffe, wie Ton. Holz. Bronze. 
rinium u. a., seine Dekore sind von äußerster Schlichtheit. 
Cünstler halt die Farbe stark zurück. 
rn früh begegnete uns Anton Flaidel mit auffallenden Arbei- 
n Österreichischen Museum. Auf Erfolgsspur. wie sich her- 
tellte, in einer Vierergruppe, der unter anderem Schwar- 
erger angehörte. der uns kürzlich als Filmemacher mit 
'und das weite Landireinen Silbernen Baren in Berlin holte. 
die zielstrebige Ausstellungsarbeit eines Museums be- 
,bezeugte und bezeugt die Raidel-Ausstellung. Seine uni- 
allen künstlerischen Oualitaten sollten langfristig garanti 
daß er dem Prolessorenoriginal Leinfellner - zwar spät 
idie Wiener Hochschule für angewandte Kunstwurdig fol- 
önnte, daselbst einen Lehrauftrag mit ganzem Herzen aus- 
id. 
1 Raidel bereitet sich derzeit auf Salzburg und später Linz 
)ort wird er im Herbst und Winter in der Galerie Academia 
algend bei Peter Baum in der Neuen Galerie im Lentia 2000 
eimisches Publikum treten. Direktor Peter Baum war es 
. der sich im Erkennen der ausgereiften Künstlerpersön- 
sit Flaidels voll für ihn engagierte und die Ausstellung maß- 
ch ausrichtete. I. netopit 
 
l0ri Raidel, ivEtI. 1957 Aluminium, B0 X 4D CrTl 
lon Raldel, i-Kopflur Karl Hochgatterri, 1983. BIOHZBIHOIZ, 220 X B2 
r 
tori Raidei, iiBergii, 1982 Feder, koldriert, 38 x 38 cm 
tori Raidel, rGebautes Geläßii, 1981, Steinzeug 
ION Ftaidel 
torr Raidel, i-Kopfr. 1982 SteinzeugIBronZe, 36 X 4B cm 
s Aieiierriaus der oriicrria viridotwriensis 
bert Haas und Carry Häuser an der Handpresse in der oriieiria 
bert Haas. rJDhQriDSSVBSSIOYV. Lateinische Pergamenlharrdschrift 
reine Kapelle von Prof c iidizrrreisier Entwurf Robert Haas, Ein- 
1d von Wildner 
i 
 
 
 
 
 
 
Robert Haas 
Schritt, Druck, Fotografie 
Die Einheitlichkeit und harmonische Abstimmung von Ir 
Druck, Illustration und Einband eines Buches wieder zu i 
chen, so wie sie zu Beginn des Buchdruckes vorhanden 
war eine der großen Bestrebungen der österreichischen E 
kunstderZeit um 1900 bis hin in die dreißigerJahre. Dieser 
streben diente vor allem die von Robert Haas und Carry H2 
begründete Ofticina Vindobonensis mit ihren Handpre: 
drucken, 21 Handpressendrucke von höchster künstleris 
Qualität sind neben vielen Ausstellungsplakaten und Drur 
chen gebrauchsgraphischer Art hergestellt worden. 
Unter den Verlagswerken der Olficina Vindobonensis ers 
nen 1927 erstmals die Antlitzgedichte von Heinrich Suso V 
eck; Lyrik, die mit zu den wichtigen literarischen Dokume 
der Zwischenkriegszeit gehört Aber nicht nur Heinrich 1 
Waldecks Werk war von Bedeutung, die Officina Viridoboni 
druckte die Bücher zahlreicher großer DichterjenerTage, 
solche. die zu jenen Tagen von besonderer Bedeutung w; 
so Hugo von Hofmannsthat, Arthur Roessler. Otto Stoessl, I 
Berstl, Ferdinand von Saar und andere. Die lllustratione 
men von Carry Hauser, Heinrich Jungnickel, Clemens Holz 
ster FürAlfred Kubin wurde zu seinem 60. Geburtstag eini 
strierte Festausgabe herausgebracht mit lithographischei 
strationen von Anton Hanak, Carry Hauser. Clemens Holz 
ster, Oskar Laske. Franz Zülow und anderen. 
Robert Haas stand inmitten von Wiens künstlerischem Li 
und fand über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus ß 
kennung. So bei Stanley Morison, Mitglied der Monotype Cr 
ration undtypographischer RatgeberderCambridge Unive 
Press, ein Mann von hohem Ansehen und großem typogr. 
schen Können 
All das war Robert Haas offenbar immer noch nicht genug 
so lernte er 1930 bei Trude Fleischmann fotografieren. 
schiedenste Serien entstanden, vor allem aberAufnahmei 
Salzburger Festspiele von ebenso großem künstlerischer 
auch dokumentarischen Wert. 
Robert Haas war mitten drin im Salzburger Festspielgetriet 
war ebenso bei den Proben anwesend wie bei gesellsch 
chen Zusammenkunften Er ging mit Künstierfreunden, d 
eben bei den Proben kennengelernt hatte, durch die Stadt 
zierenundschwärmte mitihnenüberSalzburg. Erhatteein 
nesAuge fürjede kleine und große Schönheit und wußte sie 
zuhalten, 
Erwarein geschatzterund geistreicherGesprächspartner 
viele mochten, suchten und zu dem einige tiefe innere Bi 
hung faßten. wie etwa Arturo Toscanini. Der berühmte Sc 
spieler Richard Eybner meinte in einem Gespräch i-Robertl- 
wäre eben jene Persönlichkeit gewesen, die in den 20er 
30er Jahren mit das kulturelle Geschehen in Wien bestimn 
Dank seiner Vielseitigkeit war er überall. Er war in der Offir 
er war in den Kreisen der jungen expressionistischen Küris 
generation, man fand ihn in den Museen und er war rnlt ein 
und zwar ein sehr wesentlicher, der Salzburger Festspiele 
dreißiger Jahre. Hanna Er 
Franz Metzner 
Ein Bildhauer der Jahrhundertwende 
Franz Metzner umgibt eine obskure Aura. Sie fordert zu ni 
Standortbestimmung. Dem verdienstvollen Wirken des St 
Jugendstil-Vereines undAdalbert-Stifter-Vereines, Münche 
Person Johanna von i-lerzogenbergs, ist eine weitere Be 
nung auf Ausstellungsebene zu verdanken Franz Metz 
1870 aus einer Kleinburgerfamilie geboren. suchte früh 
dungzurKunsLAnlernlingbeieinem Steinrnetzvon schwer 
tigem Naturell. entwickelt ersich in autodidaktischem Eifer 
den damals üblichen Wanderjahren sammelt er praktischi 
fahrungen. Nahm im Sächsischen erste Stationen. ging l 
Deutschlands Metropolen nach Frankreich und Italien. 
MetznerspiegeltinselnemWesenwieinseinerblldhauerisc 
Tätigkeitstarkwidersprüchliches.SeinegroßenArbeitenir 
Wilhelminischen Ära, Völkerschlachtdenkmal Leipzig und t 
Ftheingold in Berlin zwingen ihn buchstäblich zu einem pat 
schen Übermonumentalismus Was ihm Ausdruck und Au 
ge von Weihe und mythischerGröße, völkischer ideale. wa 
deren symbolistische Überladenheit. Megalomanie, ornar 
ta-le Vergewaltigung der Figurwirft man ihm vor, bezeichne 
(volligzuUnreci-inalsversager. Metzneralsoelngermanisr 
Künstlerschicksal, 1906, das entscheidende Jahr seines 
bensttihrtedazu. DenndabeginnterunterBrunoSchmitpr 
damaligen bestimmenden Architekten der Zeit. sämtliche 
stischen Arbeiten am Leipziger Völkerschlachtdenkmal. 1 
10 Robert Haas, Ponrailiiiuroroscanini Aus einer Fotoseriedeswe 
ruhrnteri Dirigenten In New York1943 und 1945 entstanden 
11 Einblick in die Ausstellung Robert Haas bei der Erdltnung in't 051i 
chischen Museumfür angewandte Kunst, rechts der Künstler. der 
tiorrsleiter Ministerialrat Dr. Wilhelm Schlag vorn Bundesministe 
für Wissenschaft und Forschung sein Werk erklärt 
12 Franz Metzner, "Das Weib ä die Kauerndeir, 1905. Gips Regenst 
Ostdeutsche Galerie 
13 Franz Metzner. Grsperiiwuir iur ein Fassadenreliel am Haus Ri 
goid. Berlin Verschollen 
v4 Franz MetzrieL-Sieglriede, 190a. Bronze BegensburgOsldeuti 
Galerie 
15 Franz Metzner. 20 Ausstellung der Wiener SGCESSIOH. vdrnaiir 
Blick in den iaaurn der METÖEI. 1904
	        
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