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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Die Soda-ftiflustrie. 
so würde derselbe, wie schon R. Wagner 1 ) hervorgehoben hat, das 
einfachste und vollkommenste aller Sodaverfahren bilden. 
6. Mittelst Kieselsäure und Wasserdampf. Diese schon 1809 
von Gay-Lussac und Thenard vorgeschlagene, 1843 Blanc und 
Bazille patentirte Methode ist 1863 von Gossage 2 ) etwas verändert 
und aufs Neue (für England) patentirt worden. Gossage füllt einen 
verticalen Schachtofen mit Quarzstücken, und leitet die Flamme eines 
daneben befindlichen Gasgenerators gemengt mit Wasserdampf zunächst 
über einen kleinen mit Kochsalz beschickten Herd und dann abwärts 
durch den Quarz. Das verflüchtigte Kochsalz setzt sich mit der 
Kieselsäure und dem Wasserdampf in abfliessendes Natriumsilicat und 
in Salzsäure um. Das erstere wird entweder zur Glasfabrikation be 
nutzt, oder da es in Wasser löslich sein soll, durch Zersetzung mit 
Kalk in Aetznatron übergeführt. Endlich kann auch in die Lösung 
Kohlensäure eingeleitet werden, wodurch Natriumcarbonat entsteht und 
Kieselsäure sich abscheidet. So erhaltene Soda hatte Gossage 1867 
in Paris ausgestellt. — Brisse 3 ) hat das Verfahren in der Art modifi- 
cirt, dass er in einem Flammofen Kochsalz schmilzt, fein gepulverte 
Kieselerde zusetzt und*dann durch das Gemenge überhitzten Wasser 
dampf leitet. Das erhaltene Natriumsilicat wird mit Kreide erhitzt, 
und hierauf die Masse mit Wasser ausgelaugt, wobei Soda in Lösung 
geht und Kalksilicat zurückbleibt, aus welchem man durch Salzsäure 
die Kieselsäure wieder abscheidet. — Ein ähnliches Verfahren ist von 
Ungerer 4 ) beschrieben worden. 
Die obige Methode ist früher auch unter Anwendung von Thon 
erde oder thonerdehaltigen Mineralien (Bauxit etc.) statt der Kiesel 
säure ausgeführt worden, wobei ein lösliches Natriumaluminat entsteht, 
welches man durch Kohlensäure zersetzt ’). 
7. Mittelst Chromoxyd und Wasserdampf. Nach dieser von 
Kessler 6 ) vorgeschlagenen Methode wird Kochsalz mit Chromoxyd 
gemengt im rothglühenden Zustande der Einwirkung von überhitzten 
Wasserdämpfen ausgesetzt, wobei zunächst Natriumbichromat und Salz 
säure sich bilden (2 Na CI -f- Crj O3 -f- Hj 0 7 - Na.2C1.2O7 -b 2 HCl). 
Nach beendigter Reaction lässt man die Masse erkalten, mengt mit 
Kohle und erhitzt von Neuem bis zum Dunkelrothglühen. Es entsteht 
Uatriumcarbonat und Chromoxyd unter Entwickelung von Kohlenoxyd 
l) Wagn. Jahresber. 1873, 156. 2 ) Gossage, Wagn. Jahresber. 1863, 
225; Karmarsch, Suppt, zu Prechtl’s techn. Encycl. V..97; Wagner, Bc- 
gesteu d. Sodafabr. 23. s ) Brisse, Wagn. Jahresber. 1867, 187. ) Un 
trerer Dingt, pol. J. CXCVII. 343. *) Wagner, Begesteu der Sodafabr. 
20. 6 ) Kessler, Bull. soc. chim. 1867. VIII. 299 ; Wagn. Jahresber. 1867, 185.,
	        
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