der Münchener Schatzkammer zu einer Kette vereinigt (C 100) und aus-
drücklich als Münchener Arbeiten bezeichnet sind, in unserer Sammlung
durch die auf der Unterseite angebrachte Oese als Rosetten zum Kleid-
besatz gekennzeichnet werden, aber auch an dem Kelch wie an dem Pokal
vorkommen. Einige solche Knopfrosetten haben die Marke "'), die sich
wohl auf Bartholomäus von Strasser in Augsburg beziehen kann,
der 1616-1639, also erst unter Kurfürst Maximilian, mehrfach in
den Hofzahlamtsrechnungen genannt wird. (Schauß a. a. O. S. 69).
Diese, wie auch Rosetten im Drei-, Vier- und Fünfpass haben fast
ausnahmslos einen Aufsatz mit einer oder mehreren Perlen oder kleinen
Steinen und sind mit verschiedenen Emailfarben colorirt. Ein anderer
Typus zeichnet sich durch einen Aufsatz aus gekreuzten Bügeln aus.
Je nach der Grundform laufen vier oder fünf Viertelbogen zusammen.
Diese Rosetten sind aus dünnem Goldblech geschnitten, mit rothem Lack
leicht gefärbt und außerdem mit Email und Perlen geziert. An Stücken
dieser Art kommt die Marke _, für deren Deutung vorläufig jeder An-
halt mangelt, vor.
Eine Abart davon unterscheidet sich durch das Staubfädenmotiv, wie
ich es nennen möchte, ganz kurze Golddrähte mit einem winzigen Email-
kügelchen am Ende zwischen den Bügeln. Diese Stücke sind mit
bezeichnet. Hierfür können mehrere Künstler in Frage kommen: Caspar
Miller, Meister im Jahre 1647, ein anderer Caspar Miller, Meister
1655 (Mittheilungen des Herrn D. M. Rosenberg), Caspar Müller,
um 1673 (Schauß). Ein naturalistischer Zug in den Arbeiten würde dieser
späten Darirung nicht entgegenstehen, und aus derselben Werkstätte
könnten zahlreiche Rosetten hervorgegangen sein, die sich als mehr oder
weniger entschiedene Nachahmung von Blumen charakterisiren, darunter
von besonderem Reize Myrlhenblüthen.
Endlich begegnet uns an Rosetten, aber auch an acht Schmuck-
stücken, die unverkennbar eine Halskette gebildet haben und wieder zu
einer solchen zusammengestellt worden sind, die Marke ß . Dass wir
auch für diese keine Person kennen, ist umsomehr zu bedauern, als die
erwähnten Kettenglieder zu dem Originellsten gehören, was man sehen
kann. Sie sind sechstheilig: drei füllhornartige Ornamente und drei Blumen,
deren sechs runde Blätter wieder sechsblätterige Blümchen in Gold auf
weißem Emailgrund zeigen, ordnen sich um eine als Aufsatz behandelte
Blume von durchsichtig rothen Blättern mit Goldrand, blauen Staubfäden
und einem kleinen Rubin in der Mitte. Zu der zierlichen Form stimmt
vortrefflich die Zusammenstellung der Schmelzfarben: Lauchgrün, Blau,
Schwarz, Weiß und Dunkelroth mit Gold und dem blasseren Roth der
Steine, und das Ganze kann unbedingt als Muster für die Verwendung
von Planzenformen in der Schmuckcomposition bezeichnet werden.
') Die Merken sind in natürlicher Große wiedergegeben.