286
Litteraturangaben beigefügt. Die t. Gruppe bilden die Gesammtwerlre einzelner Meister,
wie Le Pautre, Berain, Marot, Schübler, Oppenort, Meissonnier, der beiden Cuvillies,
Delafosse etc., dietz. Gruppe Ornamente im Allgemeinen, d. h. Verzierungen, welche
nicht für einen bestimmten Gegenstand, sondern für mannigfaltige Verwendung gedacht
sind. Gruppe 3 enthält unter dem Titel: w-Klein-Ornarnentu, die verschiedenen Entwürfe
für Goldschmiedezierart, Schmuck, Verzierung von WaEen u. dgl. Daran reihen sich
4. Gefäße und Gerate, 5. Schlosserarbeiten, önlnstrumente und Maschinen, 7. Mübcl,
8. Wagen und Schiffe, 9. Stickmustcr, to. Baukunst, n. Gartenltunst, iz. Pcrspective,
13. Decoration (Innen-Ausstattung, Monumentab, Theater- und Architekturmalerei), t4. Fi-
gürliches (Entwürfe und Studien, Zeichenschulen. Anatomie, Plastik, Münzen, Medaillen,
Gemmen, Blumen), 15. Feierlichkeiten, t6. Schrift und Druck (Schreibvorlagen. Chitfern
und Monogramme, Drucktypen, lllustrirte Bücher und Buchornament).
Die letzte Abtheilung der Gruppe t6 (töe Buchornament) macht im Vergleich zu
den übrigen, mit außerordentlicher Sorgfalt bearbeiteten Theilen des Kataloges den
Eindruck des Unfertigen. Eine neue Auflage wird hier ohne Zweifel Abhilfe schaffen.
Angaben wie die bei Nr. z6z8-z63o, 2.636 (Buchdruckerzeichen. Sammlung von Buchdrucker-
zcichen aus dem t5. bis 18. Jahrhundert), 2.637 (Ex libris. Sammlung von Bücherzeichen),
2638 (Wappen. Sammlung von Wappen in Holzschnitt und Kupferstich) sind für einen,
den Besitzstand sonst so gewissenhaft feststellenden Katalog entschieden zu dürftig; das-
selbe gilt auch von einzelnen Nummern der Abtbeilungen tgb-g.
Dem eigentlichen Verzeichniss der Ornamentstiche und illustrirten Werke folgen
ausführliche alphabetische Namen- und Sachregister. ln dem ersteren sind die Erfinder und
Stecher aufgeführt und wird dort auf ihre in den verschiedenen Gruppen des Kataloges
beschriebenen Blätter verwiesen. Das Sachregister hingegen weist die für die kuustgewcrb-
liche Praxis wesentlichen Gegenstände und Motive bei den einzelnen Schlagworten in
chronologischer Reihe nach, und es wurde auch hier das Moglichste an sorgfältiger .und
genauer Arbeit geleistet. Die grundsätzlich in Einzelblattern durchgeführte gegen-
ständliche Anordnung und Aufstellu ng derartiger Vorbildersammlungen kann hin-
sichtlich ihrer für Jedermann leichten und raschen Benutzung allerdings durch keinen
anderen Behelf ganz ersetzt werden, wer aber nur einigermaßen gewohnt ist, Register
zu handhaben, der wird sich in dem Katalog, suche er nunfdie Arbeiten eines bestimmten
Künstlers oder Vorbilder für einen bestimmten Gegenstand, an der Hand der lnhalts-
übersieht, der Namen- und Sachregister sofort zurechtfinden. .
Der Verleger hat sich um die kunstwissenschaftliche und kunstgewerbliche Litteratur
neuerlich verdient-gemacht, auch durch die schone Ausstattung, welche er dem Werke
gegeben hat; sie entspricht ebenso der Aufgabe des Buches als der hingebenden Arbeit
seiner Verfasser. R-r.
l
Das Stift Klosterneuburg. Eine kunsthistor. Skizze. Von Karl Drexler.
Wien, Druck u. Verlag der "St. Norbertusu-Buch- u. Kunstdruckerei,
1894. 8". Vll, 276 S. Preis B. 4'zo.
Das Buch führt sich unter dem bescheidenen Titel einer Skizze ein, ea ist aber
mehr; es ist ein Schlussbericht über den Verlauf und die Vollendung der großen Re-
staurationsarbeiten in der Stiftskirche und deren Adnexen, die tB6g unter Propst Adam
Schreck begonnen und unter dem gegenwärtigen Propste Ubnld Kostersitz im Vorjahre
zu Ende geführt wurden. Dabei nimmt der Verfasser Gelegenheit, den überreichen
Kunstbesitz des Stiftes mit sehr vielem historischen und künstlerischen Verstandniss zu
beschreiben.
Was jenen Theil des Buches betrifft, welcher die Restaurationsarbeiten zum Gegen-
stande hat, so gibt dieser ebenso Zeugniss von dem im Stifte lebenden Kunstsinne, als
von dem hoben Talente der artistischen Leiter, von denen zwei schon in das Grab
gesunken sind: unser unvergesslicher Meister Schmidt und der regsame Stiftsklmrnerer
Koloman Krieger. Aber auch unsere Kunstindustrie kann die tüchtige Arbeit Drexlefs
als ihr Ehrenbuch ansehen, denn ein großer Theil der Herstellungen ist von Wiener
Firmen geliefert worden. Der Verfasser, ein Mitglied des Stiftes, hat in den letzten
Jahren selbst an diesen Herstellungen geistigen Antheil genommen und war daher in
der Lage, uns über die interessantesten Einzelheiten zu unterrichten; ebenso über die
Klcinodien und Kunstwerke des Stiftes, deren Hüter er als Schatzmeister ist.
Für den Kunsthandwerker bieten die Sammlungen des Stiftes eine überreicbeQuelle
des Studiums. Welch' reiches Material aus sieben Jahrhunderten birgt nicht die Schatz-
kammer für den Goldschmied, den Ciseleur und Emailleur? ln den sogenannten Kaiser-
zimmern finden nahezu alle Decorationsfächer die herrlichsten Motive aus der Zeit der
Barocke, die sogenannte Kunstsammlung aber, Welche die Objects, d'art in Stein, Bronze,
Elfenbein und Thon enthält, bietet eine so überraschend große Menge der prächtigsten