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tativornamente z. B. auch Granatbäume mit Früchten (s. Anm. zu
Nr. 117) befinden. Der runde Halsausschnitt ist besetzt von einer
besonders schönen, in Roth und Grün doppeltheilig gewebten Woll-
borte mit weisser lancirter geometrischer Musterung, als deren Mittel
stück eine nach links gewandte Kameelfigur in strenger Stilisirung
erscheint.
Die Ornamentation dieser Tunica, welche wir in gleicher Weise an vielen
Stücken unseres Fundes antreffen (so auch Nr. 134 etc.) war schon zu Beginn des
IV. Jahrhunderts n. Chr. im ganzen römischen Reiche zur herrschenden Mode ge
worden. Allerdings hat man sich bisher über die Natur dieser Gewandstreifen,
welche uns nun in einer ausgiebigen Fülle vorliegen, keine rechte Vorstellung zu
machen gewusst, am allerwenigsten konnte man aber ahnen, dass dieselben mit
der Textur combinirt oder aufgenäht in vollendeter Gobelintechnik ausgeführt
worden seien!
140. Aufgetrennter Aermel, zur vorigen Nr. 139 gehörig.
141. Gobelinborte, welche mit Leinwand unterlegt als Achselspange
(s. Nr. 124) auf das Gewand genäht war. Der rothe Grund zeigt
als weisse Dessinirung kleine Baumfiguren mit in Ringen einge
schlossenen sechsspitzigen Sternen abwechselnd (cum stellis et arbo-
ribus). Die Ränder der Borte bestehen aus itta-(H)-Linien (s. Anm.
zu Nr. t2i —122).
Dieselbe Baummusterung“(welche die alten arabischen Quellen mit muschad-
dschar »gebäumt« bezeichnen) findet man an denfiGewande einer Hofdame im Ge
folge der Kaiserin Theodora, Gemahlin Justinian’s, an den Mosaiken des Chors
von St. Vitale ,zu Ravenna (6. Jahrhdt.). Sie wiederholt sich öfters an unseren
Fundstücken.
142. Roth gegründete Gobelinborte mit weissen Rankenornamenten. Be
satzstück.
143. Schmale wollene Gobelinborte als aufgenähtes Besatzstück eines
feinen Leinenärmels. Der rothe Grund ist mit weissen, rothen und
grünen Ornamenten — stilisirte, von Ringen eingeschlossene Blüthen-
motive — zart dessinirt.
144. Rothwollene Gobelin-Achselspange mit sehr feinen weissen Muste
rungen (stilisirte Vegetabilien und Thierfiguren).
145. Aufgetrennter Leinenärmel, an der Handwurzel gesäumt. Der breite
zweigetheilte Gobelinbesatz enthält auf rothem Grunde eine feine
weisse Ornamentirung, welche links und rechts mit stilisirten Vogel
gestalten abschliesst. S. Nr. 392,
146. Eine interessante zweitheilige Wollen - Gobelinborte (Aermelbesatz)
mit delicater weisser Musterung auf rothem Grunde. Das mittlere,
die Borte theilende Buchstabenband wird durch eine Jota-{\)-L\n\e
gebildet; als Randeinfassung hingegen dient auf der einen Seite
eine -Linie, auf der andern eine Gamma-{y)-lAn\e. Die Buch
staben folgen einander in farbiger Abwechslung; die Gamma’s sind
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