Herbert Lange
DER POETISCHE
OBJEKTIVISMUS DES
MALERS
LUDWIG SCHWARZER
Die Biographie des Malers Ludwig Schwarzer
hält sich in einer für gegenwärtige Verhältnisse
erstaunlichen Selbstbescheidung innerhalb der
Grenzen des Privaten, so daß öffentlich nahezu
nichts mitgeteilt werden muß, das zum besseren
oder intimeren Verständnis des künstlerischen
Werks dienen könnte, Schwarzer wurde 1912
in Wien geboren, entwickelte frühzeitig hand-
werkliche Präzision, studierte an der Akademie
der bildenden Künste seiner Vaterstadt Malerei
bei den Professoren Scherrer und Jungwirth
und übersiedelte 1940 nach Linz an der Donau,
wo er seither als freischaffender Künstler lebt.
Es gibt ein photographisches Bildnis, das ihn
vor einigen seiner Gemälde im Atelier zeigt und
eine gewisse verwandtschaftliche Ähnlichkeit
zwischen ihm und den Wesen auf seinen Bildern
ausweist. Doch trotz geschwisterlichen Aus-
drucks ist der stumm beobachtende Blick des
Malers durch eine unbeschreibliche Winzigkeit
verschieden von den starren Augen seiner Ge-
schöpfe: das ist die entscheidende Kluft, die
das lebendige Sein vom toten Material trennt.
Diese an sich selbstverständliche Feststellung
ist für und bei Schwarzer bedeutsam, der mit
seiner Malerei nie auf Illusion und Impression
des Lebendigen zielt
Der Prozeß des Malens ist bei Schwarzer
intensiv und nicht extensiv. Vitaler oder gar
automatischer Entladung ist der Künstler abhold,
vielmehr von sorgsamer Betätigungslust erfüllt,
wissend, wohltemperiert, gebändigt. Von außen