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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 160 und 161)

rückwärtigen Deckels sind ähnlich geschmückt. Der 
Mittelschild dieser Rückseite zeigt zwei Hirsche am 
Brunnen und den Vers: nquem ad modum cervus 
desiderat ad fontes aquarum sic anima mea desi- 
derat ad te deus-r (Psalm 42,2) - Wie sich der Hirsch 
nach dem Wasserbrunnen sehnt, so sehnt sich 
meine Seele nach Dir, o Gott. -Viergeflügelte Engel 
(Cherubim) zieren die Ecken dieser ovalen Mitte. 
Widmungs- und Titelblatt. Während die beiden 
kunstvoll gezierten Deckel nur religiöse Sinnbil- 
der tragen, wird am ersten Blatt, das van der Nüll 
entworfen und Carl Mayer ausgeführt hat - wir ge- 
ben im Folgenden die Seitennummern an -, die 
Widmung ausgesprochen (S. 1). Drei Wappen in 
kreisförmigen Gebilden nehmen die Mitte ein; als 
Fundament sieht man den Doppeladler mit der 
Österreichischen Kaiserkrone, links das habsburgi- 
sche, rechts das Wittelsbacher Wappen. Über der 
Kaiserkrone wurde ein Hochzeitsstrauß aus Alpen- 
rosen gemalt. An ihn schließt sich das lnschriften- 
band an. Der Text, den der Vizepräsident der Aka- 
demie Theodor von Karajan vertaßte, lautet: nlhrer 
Majestät Elisabeth Amalia Eugenia, Kaiserin von 
Österreich. Zur Erinnerung an den Tag der Ihr wie 
unser Glück begründete. An den 24. April 1854, in 
Ehrfurcht und Treue die kaiserliche Akademie der 
Künste zu Wien." Der äußere Rahmen ergänzt das 
heraldische Programm. Links sehen wir die Wappen 
der Kronländer Ungarn, Lombardo-Venetien und il- 
lyrien, rechts die von Steiermark, Galizien und (Nie- 
der)Österreich. Unten in der Mitte der Bindenschild 
und darüber zwei ins A verflochtene E als Hinweis 
auf Elisabeth und Amalia, die Namensheiligen der 
Kaiserin. Über dem Alpenrosenstrauß befindet sich 
das Bild der Muttergottes, der Schutzfrau Öster- 
reichs, links die hl, Elisabeth, rechts der hl. Eugen, 
unten der hl. Franz und der hl. Joseph, die Namens- 
patrone des kaiserlichen Paares. 
Das zweite Blatt (S. 3), von Carl Roesner gestaltet, 
zeigt auf purpurrotem Brokatgrund den Titel: "Das 
kleine Ofticium der allerseligsten Jungfrau Maria". 
Ein besonders klar gestaltetes Ornamentband aus 
Blättern, Ranken und Perlen trägt oben das Mono- 
gramm Mariens, in der Mitte eine strahlende Sonne, 
darüber eine Krone. 
Das Offizium 
Nun folgt das in sieben Teilen eingeteilte Olfizium. 
Das erste Kapitel beginnt mit der Vesper. Das Titel- 
blatt (S. 5) malte Carl Mayer. Es zeigt links das erste 
 
 
 
 
 
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Menschenpaar, rechts die Verkündigung an Maria. 
Unter dem Namen Evasieht man die Schlange, unter 
dem vAveK Kelch und Hostie. Über die ganzseitige 
Miniature sind die erklärenden Verse gesetzt: "Laß 
dich, mit dem süßen Engelsave grüßen; sei uns Frie- 
den spendend, Evas Namen wendend." - Das erste 
Gebetsblatt (S. 7) zeigt eine besonders schöne Mi- 
niatur, am Rand den besiegten Drachen. Die Gebete 
sind den Psalmen 109, 112, 121, 126,147,Cap. Eccli. 
24,14 und dem Lobgesang Luk I 46-55 entnommen. 
Dem zweiten Kapitel, den Fürbitten, ist ein ganzsei- 
tiges Bild von Leopold Schulz vorangestellt (S, 21). 
Es zeigt die hl. Maria unter einem Baldachin, in dem 
Engel Blumengirlanden halten. Zu Füßen Mariens 
retten drei Engel sündige Menschen aus den Flam- 
men des Fegeleuers. Als Gebete finden wir die 
Psalmen 128, 129 und Cap. Eccli. 24,24, den Lobge- 
sang Simeons. 
Das dritte Kapitel mit Matutin und Nocturn, das um- 
fangreichste, wurdezur Ganze Leopold Kupelwieser 
anvertraut. Das Titelblatt (S. 29), dessen zierliche 
Ranken von Engel gehalten werden, zeigt Maria mit 
dem Christuskind in einer Landschaft thronend, zu 
ihren Füßen weiden sechs Lämmer, links knien Da- 
vid und Elisabeth, rechts Bernhard. Franziskus und 
Josef, wodurch die heiligen Namenspatrone des 
kaiserlichen Paares in die Huldigung Marienseinbe- 
zogen sind. Die Initiale der Matutin (S. 29) zeigt die 
Verkündigung an Maria. Als Gebet wurde Psalm 94 
Qwfßnatidufnrin an; m3:- 
iträrtlgirh fügt 
Qthrgwiitäirätrr 
IQYKQIIIHTQIÜÜ 
umarmen; 
  
Duurinßn-u 
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gewählt. Der Hymnus (S. 33) hat im "DR die Begeg- 
nung Mariens mit Elisabeth. 
Der erste Nocturn (S. 35) zeigt im E Gottvater mit 
dem ersten Menschen und der Schlange (Psalm 8, 
1B, 23). Derzweite Nocturn (S. 43) hat im "Z" das von 
Strahlen umgebene Antlitz Christi mit einer aufblü- 
henden Blume. Psalm 44, 45 und 86 schließen an. 
Der dritte Nocturn (8.51) schmückt das D nur mit 
Ornamenten. Es folgen Psalm 95, 96 und 97. 
Ähnlich sind die Initialen der drei Lesungen ge- 
schmückt. Die erste Lesung ist aus Eccli. 24, 11-14, 
die zweite aus Vers 15-17, die dritte aus Vers 17-21 
entnommen. Die Laudes enthalten die Psalmen 98, 
99, 68 und 66. Den Lobgesang der drei Knaben (Da- 
niel) schmückte Kupelwieser mit einer Miniatur im 
"P" (S. 71 ). Siezeigt die drei Knaben im Feuer, voran 
das Christuskind; am Rande Distelblüten. Es folgen 
Psalm 148, 149 und 150, ein Lobgesang schließt an. 
AufS. 79 ist beim Hymnus die Initiale DGK. miteinern 
Stern geziert. In die anmutig geschmückten Rand- 
leisten setzte Kupelwieser eine Minitatur der Ma- 
donna lactans. Der Lobgesang des Zacharias (Luk. l 
68-80) beschließt diesen Teil. 
Carl Blaas malte als Vorsatzblatt zur Prim, zum vier- 
ten Kapitel, die Anbetung der Hirten und Könige 
(S. 85). Die Initiale G (S. B7) ist mit einer grotesken 
Drachenfigur und Ornamenten geziert. Hammer, 
Zange und Dornenkrone geben dem sechszackigen 
Stern der Schlußvignette (S. 92) einen inhaltlichen 
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