2724
schnittlichen Metallstarke von anderthalb Linien hat das Ganze ein Gewicht von zwei
Centnern, wahrend es gegossen vielleicht das Dreifache wiegen und um die Hälfte mehr
kosten wurde.
(Ausstellung architektonischer Skizzen in Berlin.) Ein Comite, bestehend
aus den Architekten Luthmer, Schutz, Stöckhardt, Zaas und Ziller, dem Histo-
rienmaler Meurer und dem Geh. Reg-Rath Lüders, ist in Berlin zu dem Zwecke zu-
sammengetreten, daselbst vom 15. April bis 1. Juni eine Ausstellung von Reiseskizzen,
decorativen und kunstgewerblichen Aufnahmen zu veranstalten; auch deutsch-österreichische
Künstler sind zur Betheiligung eingeladen. Es ist dies ein Unternehmen, dem wir um
der Sache willen besten Erfolg wünschen, denn ausser dem Kunstgenusse, den gerade
solche frisch unter dem Eindrucke der Kunstwerke von geschulter Hand hingeworfene
Skizzen gewähren, wird die Ausstellung auch in einem gewissen Bezug praktische Ziele
verfolgen können, praktisch im Sinne des Kunstunterrichtes. Ein möglichst ausführlicher
Katalog der ausgestellten Skizzen wird künftighin als eine Art von Führer reisenden
Künstlern Winke geben können, welche Kunstwerke bereits künstlerische Aufnahme er!
fahren haben, und auch kunstsinnigen Verlegern, welche kunstgeschichtliche, architekto-
nische oder kunstgewerbliche Publicationen beabsichtigen, wird ein solcher Katalog werth-
voll sein.
(Wiedererweokang der Zünfte.) Es darf nicht unbemerkt bleiben, dass im
Deutschen Reiche Anstrengungen verschiedener Art gemacht werden, das lnnungs-
und Zunftwesen neu zu beleben. S0 lesen wir in der wA. Allg. Ztg.- Folgendes aus
Baden, 19. Januar: "Der Druck der Zeit macht sich überall fühlbar, daher überall die
vielfachen verschiedenartigen, einander sogar widerstreitenden Versuche zur Besserung.
Von der Wiedererweckung der Zünfte ist lange geredet worden, jetzt wird es uns verr
gönnt sein, einen praktischen Versuch auf diesem Felde zu beobachten. In Pforzheim
wollen die Schmiede eine lnnung gründen, in Freiburg sind bereits zwei derartige Ver-
eine, nämlich der Tischler und der Schuster, gegründet. Neben der Pflege des zünftigen
Gemeingeistes wollen dieselben die Ausbildung der Lehrlinge, sowie die Herstellung eines
besseren Verhältnisses zwischen Meister und Gesellen fördernnv - In Osjnahrück hat
die Stadtvertretung die Angelegenheit der Reorganisation des lnnungswesens in die Hand
genommen. Auch ein Erlass des preussischen Handelsministeriums beschäftigt sich mit
dieser gegenwartig viel ventilirten Frage.
(Wanderausstellung) Am 16. Decbr. v. J. fasste der Pforzheimer Kunstgewerbe-
verein den Beschluss, eine Wanderausstellung stylgerechter Gnld- und Silber-
waaren zu veranstalten. Jetzt, nach erlangter Genehmigung der Regierung, verölientlicht
der Verein das Programm des Unternehmens. Die Gegenstände, aus 13'{,karätigem Golde
verfertigt, sollen -alle Artikel der Biiouterie-Fabrication umfassen und unter strengster
Wahrung der Stylreinheit sich doch im Allgemeinen der Verkaufsgelegenheit des deut-
schen Marktes anpassenm Die Sammlung soll in allen grösseren Städten des Deutschen
Reiches zur Ausstellung kommen. Mit der Ausstellung ist eine Lotterie verbunden, welche
bei 7500 Losen zu 2 Mark 410 Gewinnste haben wird, deren niedrigster nicht unter
10 Mark, deren hochster nicht über 300 Mark Werth haben soll. Durch diese Lotterie
glaubt man die Kosten des Unternehmens decken zu können. Sollte es den Unterneh-
mern gelingen, den ferner erstrebten Zweck zu erreichen, nämlich den Beweis zu liefern,
dass man in Deutschland nicht nur billig und schlecht arbeite, sondern auch gut, schön
und doch billig, dann wäre ihnen gewiss eine der schönsten Bürgerkronen zuzuerkennen.
(A. A. Ztg.)
Das Budget das Deutschen Bandesrathea für Kunstzwenke enthalt für das
Jahr 187g folgende ausserordcntliche Posten: Für die Ausgrabungen auf dem Boden des
alten Olympia 150.000 Mk., zum Bau des Botschaftshütels in Wien 100.000 Mk.,
zur inneren Einrichtung der Repräsentationsraume im Botschaftshötel in Wien 120.000 Mk.,
zum Ankauf und Ausbau der Casa Zuccari in Rom 325.000 Mk. Der Posten für
Olympia, sowie der letztgenannte Posten, sind durch besondere Denkschriftcn motivirt.
Bezüglich der Casa Zuccari wird das Bedurfniss nachgewiesen, der deutschen Künstler-
schaft in Rom einen dauernden Mittelpunkt für die Studien zu gewinnen. Die Casa
Zuccari, einst der berühmten Malerfamilie der Zuccari gehörend, ist auclfals Casa Bar-
tholdy bekannt. Dort wohnte 1812 der preussische Generalconsul Bartholdy, der ein
Zimmer von deutschen Künstlern (Cornelius, Overbeck, YV. Schadow, Veit) schmücken
liess. Die Casa Zuccari-Bartholdy liegt gleich am Anfange der Via Scotina, nahe beim
Monte Pincio.
Brlhllvnrll an Genau. Immun:
Nunhrlrnllnd von Clrl ßuun an. h m-