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Gottscheerin in der Volkstracht.
Das ganz Eigenthümliche, daß in einer Gegend, die nicht am Meer liegt, von einer
„Mcererin" gesungen wird, erweckt schon den Gedanken: so etwas erfindet man nicht, das
muß auf eine bestimmte Überlieferung zurückgehen. Die Gottscheer haben allerdings
Handelsverbindungen mit Triest und Fiume, so daß ihnen das Meer nicht so fremd ist
wie anderen Bewohnern von Binnenländern.
Wenn nun auch alle die anziehenden Erscheinungen im Leben des Volkes von
Gottschee sich meist an Bekanntes in anderen deutschen Gauen anschließen, so erscheint doch
Alles hier in so alterthümlicher Form bewahrt und von einem gut gearteten Volksgeiste
getragen, dag es den Besucher überrascht und fesselt, ja einen unvergeßlichen Eindruck
zurückläßt.