47
inländischen Stahles noch immer als unübertroffenes Fabricat allge
mein bekannt ist.
Wie überhaupt die Entwicklung der landwirtschaftlichen Geräte
nicht genau verfolgt werden kann, und sicherlich auch auf diesem
Gebiete bedeutende Cultur-Reste aus der Zeit der Griechen und Römer
auf uns überkommen sind, so schwierig ist es auch, den Erfinder oder
den Ort der Erfindung einiger in Oesterreich eigenthümlicher Geräte
auch blos annähernd nachzuweisen. Wohl wissen wir, dass der in
den österreichischen Alpenländern häufige norische Doppelpflug schon
m fernen Jahrhunderten in den Gebirgsländern des alten Noricums
vorhanden war, dass die Elemente des böhmischen Schüttpfluges,
genannt Ruchadlo, wahrscheinlich noch älter sind, dass die italie
nischen Pflüge seit den Zeiten des Augustus die gleiche Form behal
ten haben, und dass die heute in Ober-Italien noch üblichen Dresch
walzen schon zur Zeit des Varro und Columela bekannt waren, allein
es wäre ein fruchtloses Bemühen, hier einer bestimmten Persönlichkeit
die Ehre der Erfindung zudenken zu wollen.
Selbst die Etymologie der Gerätenamen führt hier nicht zur
gewünschten Entscheidung. Wir besitzen in unseren Alpenländern
ein hakenförmiges Ackergerät, das in verschiedenen Gauen auch
verschiedene Benennungen trägt. — Man führt dasselbe mit den
Bezeichnungen Arl, Aadl, Adel und Radio an. Es darf wohl ange
nommen werden, dass dieselbe Wurzel dem Worte Ruch-adlo in der
letzten oder auch vorletzten Silbe zu Grunde liegt, wobei die Vor
silbe von dem slavischen Worte „ruch“ (Rührigkeit) abgeleitet wird.
Nur das letztere, das Ruchadlo, ist in der Neuzeit, in Böhmen seit
1832, in seiner Zweckmässigkeit vielfach erkannt und gepriesen
worden. Und wenn auch die Brüder Veverka, von denen der eine
Schmied, der andere Wagner und zugleich Ackerbesitzer in dem
Dorfe Rybytew bei Bohdanec im Chrudimer Kreise in Böhmen gewesen,
im Jahre 1828 sicherlich nicht die ersten Erfinder dieses Stürzpfluges
waren, so wird ihnen zweifellos das Verdienst bleiben, dass ihnen die
Anfertigung und Verbesserung desselben ganz besonders gelang.
Bis zu den Zeiten Thaer’s bestand unser ganzes Ackergeräte
mit wenigen Ausnahmen in dem ortsüblichen Pflug und der Egge.