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famosen Veduten und malerischen Winkel vom Kapuzinerberg, Fig. 2x7 bis 221 (ebenda),
der Hof des Bürgerspitals, Fig. 27x (ditto) und andere mehr. Den von Riegl so feinfühlig
charakterisierten barock-malerischen Durchblick aus dem dunklen Schiff in den strahlenden
Chor der Franziskanerkirche hält ein sehr schöner Lichtdruck fest (Taf. XXV, ebenda).
H. Ubell
ESCHICHTE DES HAÜSMOBILIARS." Der Direktorialassistent am König-
lichen Kunstgewerbernuseurn in Berlin Dr. Robert Schmidt, dem wir bereits das
ausgezeichnete Handbuch über das Glas (Handbücher der königlichen Museen) verdanken,
erfreut uns in dem kürzlich erschienenen fünften Bande der Bibliothek für Kunst- und
Antiquitätensammler neuerlich mit einer sehr anerkennenswerten Arbeit. Er behandelt in
dieser die Geschichte des Hausmobiliars. Das Buch will keineswegs als ein lückenloses
Kompendium der Geschichte des Mobiliars gelten, sondern es soll ein Wegweiser für
Sammler und Liebhaber alter Möbel sein. Auf knappen: Raume bespricht der Verfasser in
klarer, überaus instruktiver Weise das Wesentliche aus der Geschichte der stilistischen
Entwicklung des Mobiliars vom Mittelalter angefangen bis ungefähr in das erste Drittel des
vorigen Jahrhunderts, mit Ausschluß der eigentlichen Raumkunst und der kirchlichen
Möbel. x89 vorzügliche Abbildungen zieren das hübsche, sehr handliche Buch und erhöhen
das Interesse an den Ausführungen des Verfassers.
DES BÜRGERS HAUS VON BALDAUF UND PIETZSCH. Verlag H. A.
Degener. Die Kompendien zur bürgerlichen Baukunst, welche der Verlag Degener,
Leipzig, herausgibt, sind nun um eine Arbeit über städtische Wohn- und Geschäftshäuser
vermehrt worden. Es besitzt dieses Büchlein, wie seine Vorgänger, den großen Vorzug
sachlicher Klarheit und Einfachheit und zeigt jenes unmittelbare Eingehen auf praktische
Bedürfnisse, welches eigene weitgehende praktische Erfahrung der Autoren zur Voraus-
setzung hat. In seiner anregenden und nutzbringenden Art bildet es einen tüchtigen Lehr-
behelf, der auch außerhalb des Lehrsaales mit Vorteil Anwendung linden wird.
ANDBUCH DER MESSBILDKÜNST" von A. Meydenbauer. In der Ein-
leitung zu seinem gründlichen Handbuch gibt der Nestor der Meßbildkunst (Photo- '
grammetrie) eine Geschichte dieser WissenschaR, die zugleich fast seine Lebensgeschichte
bildet. Als Anhang steht eine Erläuterung der ersten Architekturzeichnung nach einem
photographischen Bilde auf der ersten allgemeinen Photographischen Ausstellung in
Berlin 1865 von Bauführer A. Meydenbauer.
Heute kann der Autor auf das von ihm begründete Denkmälerarchiv Preußens hin-
weisen, das er gerne zu einem Weltarchiv ausgestalten möchte und das durch Bei-
behaltung eines normalen Plattenmaßes in raumsparender Weise sehr große Vorräte an
photograrnmetrischen und lVleßbild-Aufnahmen von dokumentarischem Wert beherbergt.
Mit diesem außerordentlichen Erfolge seines Lebenswerkes hat Meydenbauer die
Vollwertigkeit seiner wissenschaftlichen Arbeit in schönster Weise bewiesen. In ihm liegt
auch die beste Legitimation zu seinem ausführlichen Buche, das nun eine Reihe anderer
Vorarbeiten abschließt.
Meydenbauer nennt seine Mitarbeiter und Mitstreiter und fügt auch einen Literatur-
nachweis bei, dem österreichische Namen ehrenvoll angehören. So sei dieses Buch nicht
nur seines wissenschaftlichen Inhaltes wegen, sondern auch darum warm begrüßt, weil es
den Schlußpunkt einer erfolgreichen geistigen Arbeit bildet, die neue Gebiete dem prak-
tischen Leben wie der Wissenschaft dienstbar machte.
"' Möbel. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber von Robert Schmidt. Berlin, Richard Carl
Schmidt ä Co., 1913. 8'. 248 S. M. B.
4' Verlag von Wilhelm Knapp. Halle a. S.