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Nr. 18
Internationale Sammler -Zeitung
Erhalten sind folgende Initialbilder:
Zum Officium beatae Mariae virginis: „ad
tertiam": initiale D auf blauem Grund mit Akanthus-
ranken. Innenbild: Ein in einer Landschaft im Gebete
knieender Heiliger in lila Mantel, mit einem Buch in
den Händen; „ad nonam“, Initiale D auf blauem
Grund mit Akanthusranken. Innenbild: Ein in einer
Landschaft sitzender Heiliger in grünem Gewand und
lila Mante’, mit einem Spruchband in der Rechten.
Zu den Psalmi poenitentialis: prachtvolle, mit
Perlen und Edelstein verzierte Initiale D auf ultra
marinblauem, mit bunten Akanthusranken verzierten
Grund, Das-' Innenbild zeigt den in einer Landschaft
m Gebete kn eenden König David in purpurrotem
Mantel. Die köstliche Miniatur, die bedeutendste
unter den erhaltenen, ragt durch außergewöhnliche
Sorgfalt der Ausführung hervor (Fig. 4).
Zum Officium pro defunctis: Mit Perlen ver
zierte Initiale D auf ultramarinblauem Grund mit
Unter den Kunstgegenständen sind in erster Linie
die Möbel zu nennen, die der Mehrzahl nach der
Biedermeierzeit angehören; doch finden sich auch
prachtvolle ältere österreichische Erzeugnisse, wie
italienische und französische Arbeiten. Fleißige Be
sucher der Auktionen des Dorotheums werden da auch
das Wiedersehen mit einem Mahagonischreibtisch
feiern, der bei der Louis XV.-Auktion im Jahre 1908
hier zur Versteigerung gelangte.
Schier unübersehbar sind die reizenden Kleinig
keiten, die Altwiener Gruppen, die Porzellan- und
Elfenbeinfiguren, Schalen und Tassen aus Wien,
Meißen und Sevres, silbernes Geräte für die Reise
und den Anklcidetisch. Dosen, Uhren, Bronzen,
darunter eine große Kartelluhr aus Bronze, das Werk
von Regnauld ä Chalons (Fig. 5) und ein Glaspokal
mit Deckel mit geschnittenem Brustbild von Karl Hl.
(Fig 6. der Pokal, Fig. 7 eines der Flächenbilder mit
geschliffenen reichen Verzierungen, Waffentrophäen:
Kartuschen, Engelsfigürchen, Obststücken. Inschrift,
Fig. 7.
Fläche des Glaspokals.
bunten Akanthusranken, Das Innenbild zeigt den mit
violettem Mantel bekleideten, in einer Gruft auf dem
Sarkophag sitzenden Tod, mit einer Schaufel in den
Händen.
Zumlnvitatorium: Goldene Initiale R in reichstem
Renaissancestil auf ultramarinblauem Grund mit
Blumenranken; im Innern ein Totenkopf auf kan
delaberartigem Sockel.
Zum Officium sanctae crxicis: Initiale D auf
Goldgrund mit blauem und rotem Flechtw T erk. Das
innere Bild zeigt die heilige Helena in grünem Gewand
mit zinnoberrotem Mantel mit dem Kreuz Christi in
der Rechten.
Zum Officium spiritus sancti: Initiale D auf
blauem, mit Perlen, Gemmen- und Rubinen verziertem
Grund. Das Innenbild zeigt die an ihrem Betstuhl
knieende Madonna in purpurrotem Gewand und
blauem Mantel, auf die die Taube des heiligen Geistes
herabschwebt.“
„Carolus III D. G. Hispan. et Indiarum Rex. Was
Gott und Carolo treu.“)
Einzelne Stücke haben ein besonderes lokalge
schichtliches Interesse, so der italienische Prunkschrank
aus dem Besitze der Tragödin Charlotte Wolter
(Fig. 8), die hohe schlanke Wiener Porzellanvase mit
dem Porträt der Schauspielerin Louise Neumann
und der Inschrift „An Louise Neumann von ihren
Kunstgenossen 1856“ (Fig. 9).
Als willkommene Ergänzung dieser Kuriositäten
wird eine Sammlung von prachtvollen goldstrotzenden
alten Brokaten versteigert werden, die nicht nur aus
Sakristeien herrühren, sondern aus Truhen und Kom
moden alter Familien.
Bald nach der Auktion Palmer kommt eine 820
Nummern umfassende Sammlung von Kupferstichen
und Schabkunstblättern aus Wiener und ungarischem
Besitz zur Versteigerung, bei der Hogarth, Murphy,
Ostade, Rembrandt, Reynolds, Ridinger, Thomson
und W 7 atson vertreten sind.