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Gruppe V. Textil- und BekleidungS- Industrie.
Wäschefabriken. Die Fabrikate der Bielefelder Leinenindustrie wurden
den Bedürfnissen der Wäschefabrikation angepasst, die Nähmaschinen
verbessert, für schöne Ausrüstung der Wäsche gesorgt und so Alles
vereinigt, um Bielefeld zum Centralpunkte der deutschen Wäscheindustrie
zu machen. Gegenwärtig sind in dieser Bielefelder Wäschefabrikation
an 3000 Arbeiterinnen beschäftigt, welche mit 2000 Nähmaschinen
arbeiten. Der wichtigste Artikel sind die Hemdeneinsätze, welche nach
allen Weltgegenden Absatz gefunden haben. Die Ausstellung enthielt
zahlreiche Collectionen dieser Einsätze, welche sich durch schöne Arbeit,
hübsche Aufmachung und geschmackvolle Muster auszeichneten. Es
werden jetzt in Bielefeld zwischen 30 000 und 35000 Stück meist feinerer
Leinwand verarbeitet und dadurch den Haudwebern, welche die Con-
currenz der Maschinenweberei in gröberen Qualitäten nicht mehr aus-
halten können, lohnende Arbeit geschafft.
Während Bielefeld in der Fabrikation der Hemdeneinsätze so
Bedeutendes leistet, hat sich in Berlin die Fabrikation der Hemden,
Kragen und Manschetten etc. heimisch gemacht, die den englischen
Artikeln mit Erfolg begegnet und auch auf der Ausstellung in beach-
tenswerther Weise vertreten war.
Noch sind in Deutschland zu erwähnen: Jäger & Voltz in Strass
burg mit Hemdeneinsätzen im französischen Genre, eine noch nicht alte,
aber vielversprechende Fabrik; Lorenz Hoffmannin Nördlingen und
Eckstein & Kahn in Stuttgart. InWürtemberg hat auch H.Pichler
in Urach die Fabrikation der Hemdeneinsätze anfgenommen. Schliess
lich gedenken wir noch der russischen Aussteller von Wäscheartikeln,
welche sehr gelungene Leistungen aufweisen.
Es erübrigt noch über die mit Flachs und Hanf verwandten
Faserstoffe zu berichten, welche jetzt in grösseren Massen in der Indu
strie verwendet werden. In erster Linie steht hier
Die Jute-Industrie,
über welche von der Braunschweigischen Actiengesell-
schaft für Jute- und Flachsindustrie (J. Spiegelberg) ein
sehr interessanter Bericht vorlag, den wir im Nachstehenden benutzen:
Jute, die Faser der Gorchorus capsularis und Gorchorus olitorius, ist
die wichtigste der vielen in Ostindien vorkommenden Pflanzenfasern