MAK
Nr. 5 
Internationale Sammler-Zeitung. 
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besten Kenner«, ein eigenhändiges Meisterwerk Rembrandts 
aus der Zeit um 1650 — aber B r e d i u s bestreitet die Echt 
heit — und so war das Vertrauen schwankender als bei der 
ersten. 10.000 Mark lautete das Anfangsgebot: schon bei 
40.000 Mark fiel der Hammer. Und da auch bei dem vierten 
Stück, einem Jüngtingskopf, die Echtheitsfrage noch schwebt, 
so überwog die Vorsicht, und das Endresultat der Ver 
steigerung waren 30.000 Mark. 
Eine kurze Pause und das Spiel ging weiter. Die Reaktion 
auf die Rernbrandt-Preise mußte Pieter Quast auf sich 
nehmen, dessen »Wachtstube« für 800 Mark losgeschlagen 
wurde. Dann aber begann das Interesse wieder zu steigen. 
Saftlevcns »Viehweide« ging noch für 1000 Mark fort; die 
italienische Landschaft des Johannes Both brachte es aber 
schon auf 4000 und mit Ostade begannen wieder die fünf 
stelligen Zahlen. »Der Einsiedler« wurde zwar auf 8000 Mark 
bewertet, »Der Geiger« aber bereits auf 15.000 (Meyer, 
Berlin), und »Der Bauer im Fenster« gar auf 40.000 Mark, wo 
für ihn Dr. v. Pannwitz (Berlin) erwarb. »Das alte Pärchen« 
des Hannen Hals brachte 11.500 (Hamburger Kunsthalle), van 
der Heists »Bürgerwehr« 8000, der »Elias in der Wüste« des 
Govert Flanck 3700, dagegen sein männliches Bildnis die statt 
liche Summe von 29.000 Mark, der sich Ferdinand Bol mit 
15.000 Mark für sein Herrenporträt anschloß. Terborch da 
gegen brachte es mit seiner Darne nur auf 6200 Mark, welche 
Summe auch die »Nieuwe Kerk« des Emanuel de Witte 
erreichte. 
Bild um Bild wird ernporgehoben — gemustert, gewertet 
und gesteigert, bis der Hammer fällt, Stück um Stück wandert 
wieder in die Welt, zu neuen Zielen und zu neuen Zwecken. 
Von weiteren Ergebnissen des dritten Tages, wären noch 
zu nennen: Wouwerman (»Drei Reiter«) 10.000 Mark, Wou- 
werman (»Ungesattelter Schimmel«) 3800 Mark, de Köninck 
(»Fernblick«) 3200 Mark, Cornelius Decker (»Bauernhaus«) 
19.000 Mark, Albert Cuyp (»Melkerin«) 35.000 Mark, van 
Beieren (»Fischbank«) 3500 Mark, Allart van Everdingcn 
(»Wasserfall«) 3000 Mark, Willem Kalff (»Stilleben«) 
3500 Mark, Narel du Jardin (»Gemüsehändlerin«) 4800 Mark, 
Reinier Nooms, gen. Zeemann (»Hafeneingang«) 3000 Mark, 
Jan Wiinants (»Landweg an buschiger Anhöhe«) 4100 Mark, 
Jan van de Capelle (»Winterlandschaft«) 5400 Mark, Paulus 
Potter (Grauschimmel«) 60.000 Mark, Jan Steen (»Vater 
freuden«) 41.000 Mark, Jan Steen (»Enthaltsamkeit des 
Scipio«) 20.000 Mark, Jakob van Ruisdael I (»Wasserfall mit 
weidenden Schafen) 27.000 Mark, Jakob van Ruisdael I (»Was 
ser fall mit dem Rundturm«) 28.000 Mark, Jakob van Ruisdael I 
(»Abend am Waldrand«) 16.000 Mark, Jan Vermeer vanHaarlem !1 
(»Holländische Straße«) 7000 Mark, Jan Wouwerman (»Die 
Furt«) 2800 Mark, Gabriel Metsu (»Beim Maler«) 16.000 Mark, 
Anton van Borssum (»Waldweg«) 7000 Mark, Klaes Molenaer 
(»Landschaft mit Windmühle«) 1930 Mark, Klaes Molenaer 
(»Schenke am Dorfeingang«) 2500 Mark, Pieter de Hoogh 
(»Holländische Familie im Wohnzimmer) 22.000 Mark, Willem 
van Bernrnel (»Meerbucht«) 1200 Mark, Salomon Rombouts 
(»Strohdach arn Waldrand«) 5350 Mark, Jillis Rombouts (»Weg 
am Waldrand«), Job Adriaensz Berck-Heyde (»Utrechter 
Straßenansicht) 4900 Mark, Bernaert Fabritius (»Der Jesus 
knabe im Tempel«) 19.000 Mark, Jacomo Victor (»Haus 
tauben«) 4800 Mark, Cornelius de Heem (»Austern, Obst und 
Wein«) 4500 Mark, Arie de Vois (männliches Bildnis) 
2400 Mark, Dominicus van Toi (»Der Lieblingsvogel«) 
9100 Mark, Nicolas Maes (männliches Bildnis) 1300 Mark, 
Willem van de Velde d. J. Meyer (»Windstille«) 8300 Mark, 
William Gouw Ferguson (»Totes Geflügel«) 750 Mark, 
d'Hondekoeter (»Hühner«) S000 Mark, Adriaen van de Velde 
(»Landschaft«) 15.000 Mark, van der Heide (»Schloßplatz«) 
19.000 Mark, Hobbema (»Wassermühle«), erworben von 
Sanders (Hamburg) 35.000 Mark, Hobbema (»Bauernhaus«', 
erworben von Sedelmayer (Paris) 36.000 Mark, Berck- 
Heyde (»Straße«) 26.000 Mark, Cornelius Dusart (»Leier 
mann«) 3500 Mark, Willem van Mieris (männliches Bildnis) 
2000 Mark, Konstantin Netscher (zwei Bildnisse) 1200 Mark, 
Philipp van Dijk (»Ein lustiges Kleeblatt«) 500 Mark, Jan van 
Huysum (»Blumenstück«) 3000 Mark, Michiel van Huysum 
(zwei Stilleben) 1850 Mark, zwei Miniaturen Deners 
4600 Mark, ein Porträt Edlinger 3500 Mark. 
Das Gesamtergebnis der Versteigerung betrug 4,565.816 
Mark. 
Vom Kunstmarkt. 
(Der Nachlaß des Schriftstellers August 
S i 1 b e r s t e i n.) Am 14. und 15. v. M. gelangte im Kunst 
salon Wawra in Wien der künstlerische Nachlaß des Schrift 
stellers Dr. August Siiberstein zur Versteigerung. Die 
Piece de resistance bildet ein Hauptwerk Rudolf v. Alts 
»Der Altnsee im Frühling«, das nach einem sehr lebhaften 
Wettbewerb erst bei einem Anbot von 19.200 K zugeschlagen 
wurde. Ein Aquarell desselben Meisters »Aus Rom« brachte 
7500 K. Ferner erzielten von Amerling »Ceres« 4100 K, 
Porträt Kriehubers 4000 Ii, »Schlafendes Mädchen« 
1400 Ii, von Eugen v. B 1 a a s »Der Streit um die Rose« .5900 R, 
»Am Balkon« 5600 K, von Josef Brunner »Der Traunsee« 
1000 K, von Gaue r m a n n »Die Rast« 950 K, von Gaupman n 
»Spielender Knabe« 920 K, von Jettei »Felder bei Cayeux« 
740 K, »Motiv aus Nordfrankreich« 860 Ii, von Hugo K a u i- 
tri a n n »Wirtshausszene« 1550 K, »Wichtige Notizen« 1770 K, 
von Koller »Am Feldweg« 800 K, von Langl »Stephans- 
dom« 750 K, von C. M arko »Diana und Aktäon« 6000 K, »Dia 
Quelle« 4100 K, von Marak »Italienische Landschaft« 850 K, 
von Gabr. v. M a x »Frauenporträt« 2100 Ii, von C. v. M e- 
r o d e »Die Schmiede« 980 K, von Anton Müller »Ein 
Landsknecht« 1660 Ii, »Morgenkaffee« 19J0 K, von Ranft 1 
»Porträt« 1700 K, von Professor Rüben »Unter dem Kruzi 
fix« 1800 K, von Sch ia vone »Porträt Castellis« 2100 K, 
von S c h ö d I »Stillebcn« 870 K, von Schönn »Johannes- 
andaeht« 750 K, von Scliuste r »Stilleben« 750 K, von 
Thoma »Aus Gastein« 1000 K, von Professor Thumann 
»Die Aehrenleserin« 2000 K, von W a 1 d m ii 11 e r »Mutter 
mit ihren Kindern« 4000 K, Porträt eines Offiziers« 5000 K, 
von Charles W i! d a »The fruitseller« 3900 K, von Zimme r- 
m a ti n »Wildbach im Gasteiner Tal« 820 K. Für ein Gemälde 
von Alexander von B e n s a »Praterfahrt der Kaiserin Elisa 
beth mit einer Hofdame, daneben Kaiser Franz Josef mit 
seinem Adjutanten zu Pferde« wurde 800 K bezahlt. 
(Sammlung Ernst Czer m a k, M ii n c h e n.) Am 
20. März d. J. kommt in der Galerie H e 1 b i n g in München 
eine Reihe von rund 225 Gemälden moderner 
Meister zur Versteigerung: die Sammlung des in Münchener 
Kunstkreisen bekannten Herrn Ernst C z e r m a k und eine 
Anzahl Bilder anderer Provenienz. Besonders prächtig ist 
Spitz weg vertreten. »Don Quixote und Sancho Pausa«, der 
»Osterspaziergang aus Faust«, »Die heilige Nacht«, die »Land 
schaft in Gewitterstimmung« und »Unverhofftes Jagdglück« 
sind den köstlichsten Arbeiten des Altmeisters zuzuzählen. 
Bemerkenswert ist sodann die R o 11 m a n n sehe »Landschaft 
aus der Gegend von Kufstein«, ein die Weise des Meisters in 
jeder Hinsicht gut vertretendes Werk. Von Heinrich Bürkel 
sind zwei reizvolle Arbeiten in der Sammlung: eine Hoch- 
gebirgslandschaft, mit einem Kuhhandel staffiert, und eine 
Winterlandschaft. Ferner sind als interessante Vertreter ihrer 
Richtung die hier vorkommenden Gemälde von Feuermüller, 
Biihlmeier, Habenschaden, Haushofer und Stademann hervor- 
zuheben. Von Schleich d. Ae. ist zunächst eine große Isar 
landschaft als Werk bester Qualität zu nennen. Daneben ist
	        
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