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Nr. 9
Internationale Sammler-Zeitung.
Kunst hat er auch Werke gesammelt, die Ewigkeitswert
haben dürften.
In erster Linie möchten wir auf ein Gemälde von
Friedrich Gau ermann hinweisen, das zu dem
Schönsten gehört, das dieser große Altwiener Meister
geschaffen hat.
Das Drama, das sich im Kampfe des Adlers mit den
Füchsen abspielt (Fig. 5), im feinen Silberton gehalten,
Name des Käufers- Kunstverein, Preis 900 fl. Conven
tionsmünze.«
Ein Seestück Ziem s, in den Siebzigerjahren ent
standen, vom Besitzer im Jahre 1877 erworben, den
Bosporus vorstellend, stammt aus der besten Zeit dieses
kürzlich erst in hohem Alter verstorbenen Meisters. Das
Bild schwelgt im satten Blau und im Orange der unter
gehenden Sonne. Der tiefe Ten des Vordergrundes hebt
Eis. 6. Rotnako: Szene aus der Tiirkenbelagerung Wiens 1683.
gibt ein Stimmungsbild von fesselnder Wirkung. Unter
einem hohen, kahlen Felsen sitzt auf einem gestürzten
und entrindeten Baum ein Adler mit ausgebreiteten
Flügeln, der mit seinem rechten Fang einen erjagten
Vogel zerfleischt. Von rechts springt ein starker Fuchs
den Adler an und legt seinen linken Vorderlauf auf den
linken Fang des Adlers, drei andere Füchse unmittelbar
vor und unter dem Baum, auf dem der Adler sitzt. Im
Hintergründe zieht sich ein Hochgebirgssee hin, von
Schilt umwachsen und von Bäumen beschattet.
Gau ermann bemerkt über das Bild in seinem
Einnahmenbuch folgendes: »1841, Winter, Nr. 155,
Füchse schicken sich an, einem Adler seine Beute abzu-
jagen in einer Wildnis, 3 Schuh überhöht. Grauer Ton,
die leuchtenden Tinten des Abendrotes im Hintergründe.
Noch ist nicht wie bei späteren Werken Ziems die
Routine an die Stelle des Studiums nach der Natur ge
treten, noch ist die Architektur nicht zu Phantasrnagorien
entartet, deutlich und bestimmt wächst sie, beschattet
von den über ihr stehenden Wolken, zum Himmel empor.
Und wieder ein Gegensatz, blicken wir auf
den großen, österreichischen Landschaftspoeten, auf
Schindler, der keiner welthistorischen Stätte, keiner
altberühmten Gegend bedarf, der einer einfachen und
bescheidenen Praterau alle Poesie eines silberigen Tones
und der Farbe abzugewinnen versteht.
Neben Makarts Kunst- und Reisegenossen Rudolf
Hube r, der durch ein keck und breit hingeworfenes