MAK
Nr. 20 
Internationale S ä m m 1 e r - Z e i t u n g. 
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reihen zu können. Aber — Drentwettü Wer hat je 
diesen Namen gehört?! 
Der Zufall will es, daß in der vorangehenden 
Nummer der »Internationalen Sammler-Zeitung« ein Ge 
mälde der »Verkündigung« reproduziert wurde, welches 
wiederholt von einer hervorragenden Kapazität gutacht 
lich in die nächste Nähe des M u r i 11 o versetzt wird. 
Beim ersten Blick auf diese Reproduktion war ich 
einen Moment lang verblüfft, denn ich glaubte bereits 
meinen Drentwett abgebildet zu sehen; ich faßte mich 
Johannes hier, der Lichtschein, der die Mitte beider 
Bilder in fast gleicher Intensität durchzieht, und nicht zu 
letzt dort ganz auf dem Fußboden im Vordergründe das 
ovale hölzerne Hausgerät oder Möbelstück, hier aber der 
Kopfteil der Wiege mit der Signatur des Meisters auf dem 
geschweiften Wiegegestell, das sind alles Momente, 
welche über die Autorschaft jener »Verkündigung« in 
München keinen Zweifel übrig lassen dürften. 
Interessant wären Vergleichsstudien an den Originalen 
selbst. Das Wiener Bild ist Eigentum einer Dame, welche 
Fig. 1. Jonas Drentw 
zwar bald, aber den Eindruck wurde ich nicht mehr los, 
und so unterzog ich beide Reproduktionen einer genaueren 
Untersuchung, wobei sich herausstellte, daß dieser erste 
Eindruck, oder diese momentane Eingebung denn doch 
Recht behalten haben dürfte. 
Jener angebliche Murillo oder Murillo-Schüler kann 
niemand anderer als unser D reut w e 11 sein. Ich ver 
waise bloß auf den gleichen Gesichtstypus des Erzengels 
Gabriel mit unserem im Profil nach rechts gewendeten, 
die Schalmei blasenden Engel und beider bis zu den Ell 
bogen entblößte Aermel, auf die Gewandfaltung, die 
Flügelform der Engel, die langen Zehen an dem Fuße des 
Erzengels dort und der Madonna hier, die zwei Putten, 
welche dort eine Wolke tragen, hier den Vorhang in die 
Höhe halten, wobei hier und dort der eine dem Zuschauer 
sein Gesicht, der andere bloß seine mollige Kehrseite und 
die Fußsohlen entgegenstreckt, während der ganze Ober 
körper unter der W'olke und dem Vorhang verschwindet; 
die gespreizten Fingerchen der Putten dort und des kleinen 
ett, Heilige Familie. 
vielleicht geneigt wäre, den ersten bisher bekanntge 
wordenen authentischen Drentwett einer Wiener 
Sammlung zu überlassen. 
Es ist ein rühmliches und autoritatives Zeugnis für 
die Qualität unseres Meisters, wenn ihn in seiner »Ver 
kündigung« — und ich bin davon überzeugt, daß er es 
ist — der bekannte Kunsthistoriker Professor Karl J u s t i 
»in die Nähe« des Murillo versetzt, womit der ge 
lehrte Professor auch ganz im Rechte war, aber jetzt viel 
leicht auf Grund der neuen Entdeckung der neuen Taufe 
zustimmen wird. 
Wie viele Wiener Murillos segeln aber noch in 
der Welt und schmücken die Museen unter fremdem 
Namen oder namenlos?! Nehmen wir uns endlich der Ver 
schollenen und Vergessenen an. 
Um mein Materiale zum Drentwett noch zu er 
gänzen, erwähne ich, daß ich auf der Suche nach einem 
Porträt unseres Meisters, auf eines des »Philipp 
Jakob Drentwett des Weiteren«, gestochen
	        
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