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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 6)

Grubenarbeiter 
Parthenonfrieses oder des Frieses von 
Phigalia. Der Hintergrund ist bei 
seinen Reliefs nicht ideal, also nicht 
reine Fläche, auf welche die Körper 
aufgeplattet sind, er ist auch nicht 
geometrisch-perspectivisch construirt 
oder naturalistisch nach Gründen aus- 
gestaltet, sondern er ist - ein ganz 
modernes Moment im Relief - theils 
im Sinne der Stimmung verwendet, 
theils ganz unregelmässig, immer ge- 
nau so wie es für den gerade vorlie- 
genden Fall geeignet erscheint. Das 
erste und wichtigste ist für Meunier 
die charakteristische Darstellung des 
Vorganges. Um diese zu erreichen, 
verwendet er die Hilfsmittel des Reliefs 
mit überlegener Freiheit und Geschick- 
lichkeitWo es nöthig ist, bildet er seine 
Figuren ganz frei, theils plattet er sie 
auf die Fläche, theils eine Gestalt auf 
die andere, nach Bedürfnis mehr oder 
weniger erhaben. Zuweilen ver- 
schmäht er den materiellen Rahmen 
- wie bei dem Relief „Bergmann vor 
Ort" - indem er sichvielrnehr mit dem 
Rahmen begnügt, den die Darstellung 
sich sozusagen selbst gibt, wie Diderot 
sagt: „Jedes Kunstwerk wird mit 
seinem Rahmen geboren." Imposant 
ist in der freien Handhabung der Mittel 
des Reliefstils die Darstellung der 
Industrie. Es ist ein grosser Genuss, 
sich alle Einzelheiten dieses umfäng- 
liehen Kunstwerkes klar zu machen, die lebendige Mannigfaltigkeit 
der Bewegungen zu beobachten, die Geschicklichkeit in den Deckungen 
und Überschneidungen zu bewundern und dann wieder die grossartige 
Einheitlichkeit des Ganzen in seiner freskenartigen Erhabenheit, die voll- 
kommene Harmonie des Ganzen mit seinen Theilen und das Feingefühl 
in der Abwenung von Licht und Schatten auf sich wirken zu lassen. 
Wie das wuchtet und zieht, wie das stemmt und schiebt, wie jeder
	        
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