ENGLISCHE MÖBEL SEIT HEINRICH VII.
THRONBESTEIGUN G (SCHLUSS) 5t- VON
HUNGERFORD-POLLEN-LONDON Sie
S war unter Karl II., dass die Schlafzimmer-
Einrichtung etwas vollständiger wurde als
früher und sich mehr den Ansprüchen
unserer Zeit näherte. Übertriebenes
Ixri ß Waschen zählte nicht zu den Unsitten
- ä}! 1x unserer Vorfahren. EinfacheWaschbecken
' und Fussbadbecken genügten ehedem sogar
für die Bedürfnisse der schönen Frauen
und Dandies bei Hofe. In der hier in
Betracht gezogenen Periode kamen grosse
Bäder und Marmorbassins mit Rohrleitungen, um sie zu füllen, in Ge-
brauch -dies allerdings nur in grösseren I-Iäusem - während die allge-
meine Verbreitung von Bädern erst weit später zutage trat. An die Stelle
der düsteren Eichenbettstätten aus den Zeiten Elisabeths und ]acobs
treten ausgepolsterte Betten vom selben Ausmass, mit Vorhängen und
Himmel versehen, letzterer aus gespanntem reichem Materiale, Sammt
oder Seide der prächtigstenAx-t. Die säulenartigen Pfosten zu den Füssen
allein waren in I-Iolz ausgeführt. Die Kunst des Tapezierers zeigt sich
nun in allen Details; auch die Buschen von Straussfedern über den
Ecken der königlichen Betten werden durch urnenartige, aus Pappe
angefertigte, mit reichem Materiale, mitunter mit federartigen Büscheln
überzogene Formen ersetzt. Ein prächtiges Beispiel dieser Art finden
wir im königlichen Schlafgemach in Hampton Court. Ein beschei-
deneres zeigte eine Bettstätte in unserer Ausstellung, an welcher der
Schmuck der Ecken in eiförmigen Vasen bestand.
Der moderne Hänge-Wandschrank für Kleider gelangte zu
Zeiten Karls II. in allgemeinen Gebrauch. Am Hofe Ludwigs XIV. war
Andree Charles Boulle der Verfertiger solcher Schränke für die
königlichen Räume _ zumeist monumentale Stücke, prächtig decorirt,
die dann den Anstoss zur Herstellung weniger kostbarer, doch ebenso
nützlicher Möbel in England gaben. Einige derselben sind eher
holländisch als englisch im Charakter, manche darunter weniger schwer,
doch immerhin architektonische Gebilde; sie haben einen mittleren
Theil zum Hängen der Kleider und weite Schubladen oben und unten.
Als zu Ende des vorigen Jahrhunderts Sir William Chambers
Somerset I-Iouse in London umbaute, liess man die Privaträume der