überragen gar viele der anderen Ausstellungsobjecte, unter welchen sich viel
Mittelgut befindet. Julius von Payer hat das Bild „Auf dem Wege zur Malzeit"
ausgestellt, Emil Orlik vortreffliche Lithographien, Radirungen etc., hinter welchen
„Pyrarnus und Thysbe" von Heinrich Jakesch nicht zurückbleibt. Sein Bruder
Alexander hat ein gut erfasstes Knabenbildnis beigestellt. Bartonek, Drubek, Adolf
und KarlLiebscher, Skramlik, Stibral, Vesin, Zenisek u. a. orientiren über die Mannig-
faltigkeit und Rührigkeit der mit Erfolg vorwärts strebenden cechischen Künstler,
deren jüngere Generation Anschluss an die Anschauungen der Moderne sucht
und findet, ohne den Übertreibungen derselben zu huldigen; sie erscheint in
lebendiger Fühlung mit massgebenden Strömungen der Zeit, ohne in ihnen ganz
auf- oder unterzugehen, und mehr als einmal schlägt ein racentypischer Zug durch.
Unter den Ausländern sind überdies noch Giovanni Segantini „Zwei Mütter",
und Enrique Serra, zwei Motive aus den pontinischen Sümpfen, besonders zu
nennen, ferner Joseph Leempoels Johannes der Täufer und Jesus Christus, Arthur
Ferraris, ein Daxnenbildnis, und George Rochegrosse „Die Lecture". Die bunt
schillernde Farbenpracht der Spanier bringen Manuel Garcia y Rodriguez, Jose
und Mariano Benlliure y Gil wirksam zur Geltung; des Zweiten „Frohnleichnams-
procession in Assissi" durchdringt ein nach Grossem strebender Zug. Zwei
Damenbildnisse von Lembachs Hand gehören nur zu den achtenswerten Durch-
schnittsleistungen, die aus diesem berühmten Atelier hervorgegangen sind, bleiben
aber auch als solche hervorragende Zierden der Ausstellung. Walther Firles
„Heilige Maria" und „Im Garten" enthalten manch' schöne Einzelheit. Der
Verbindung für historische Kunst gehören Hermann Kochs „Begräbnis einer
Klosterfrau auf Frauenchiemsee", Gabriel Hackls „Tröstung der Pestkranken durch
den heiligen Karl Borromäus" und F. Leekes „Kampf beim Rückzuge des Germa-
nicus" an. Keines steht auf der vollen Höhe der Aufgaben der Geschichtsmalerei.
Noch schwächer als sie sind Ferdinand Schmutzers „Episode aus den Tiroler
Freiheitskämpfen x8og" und Emil Holareks „Verbrennung der Wiclifbücher am erz-
bischöflichen Hofe zu Prag", ein Bild, das auf das Gebiet nationaler Tendenzmalerei
hinübergreift. Ein mächtiges Empfinden spricht aus den „Wunden Christi" von
Paul Hoecker, während Constant Cap aus Antwerpen mit seinem „Van Dyck malt
im Jahre 162g im Hause des Martin van Ophem" trotz sorgsamster Ausführung kalt
lässt. Unter den Bildhauerarbeiten sei eine Kaiserbüste von Johann Benk genannt.
Im ganzen zeigt auch diese Jahresausstellung aufs neue das unermüdliche
Bestreben der Leitung des Kunstvereines für Böhmen, alle ernst zu nehmenden
Kunstrichtungen in den Prager Ausstellungen zu Worte kommen zu lassen,
besonders über die Leistungen der im Lande sich bethätigenden Künstler zu
orientiren und nach Möglichkeit einen Überblick über das Gesammtschaffen
einzelner von ihnen zu vermitteln. Jos. Neuwirth.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM S0
ÜRATORIUM. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller-
höchätem Handschreiben vom 17. v. M. den Präsidenten des Curatoriums
des k. k. Osterreichischen Museums und Minister-Präsidenten a. D. Exzellenz