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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 1)

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NTER den reichsdeutschen Künstlern, welche 
seit einigen Jahren durch ihre schöpferische 
Thätigkeit das Kunstgewerbe neu zu beleben 
suchen, gebührt Otto Eckmann unstreitig ein 
Ehrenplatz. Damit soll nicht gesagt sein, dass es 
nicht auch noch zahlreiche andere tüchtige 
Kräfte gibt von ähnlicher Begabung für die 
angewandten Künste und gleicher künstlerischer 
Leistungsfähigkeit, soweit überhaupt solche 
immensurablen Werte sich vergleichen lassen. 
Aber es gibt wohl kaum einen, dessen frucht- 
bare Wirksamkeit so weite Kreise zieht, der nicht nur selbst in rast- 
loser Arbeit auf allen Gebieten der Zierkünste Neues zu schaffen versucht, 
sondern auch in aufopfemder Lehrthätigkeit anderen sein Können mitzu- 
theilen sich bemüht. Leider hat die Pariser Weltausstellung kein günstiges 
Bild von Eckmanns Wirksamkeit zu geben vermocht. Einestheils waren seine 
Arbeiten in sehr ungünstigen Räumen, in schlechter Beleuchtung und an 
verschiedenen Stellen zerstreut aufgestellt, anderseits aber gehörten sie, wie 
seine Möbel und Metallarbeiten, Gebieten des Kunstgewerbes an, auf welchen 
Eckmann gerade keine besonderen Erfolge zu verzeichnen hat. Seine Stärke 
liegt ohne Zweifel - und das lässt schon von vornherein seine Eigenschaft 
als Maler voraussetzen - auf dem Gebiete der Flächendecoration und den 
innerhalb der Grenzen dieser Darstellungsform liegenden Zierkünsten. So 
bot denn auch die im November im Berliner Kunstgewerbemuseum ver- 
anstaltete Ausstellung der neuesten Arbeiten Eckmanns ein viel erfreulicheres 
und geschlosseneres Bild, insofern er sich in derselben ausschliesslich als 
Flächenkünstler bethätigt zeigte. Die Ausstellung umfasste Tapeten, Stoffe, 
Teppiche, Buchschmuck und Fliesen, also alles Werke des Flächen- 
schmuckes. Mag man auch nicht jeden Randschnörkel, den Eckmanns 
geschickte Hand hingeschrieben, als ein Kunstwerk ersten Ranges preisen, 
ja manchen seiner Schöpfungen direct ablehnend sich gegenüberstellen, so 
ist doch jede einzelne seiner Leistungen sowohl als Ausdruck seiner künst- 
lerischen Persönlichkeit, wie auch als Kunstproduct an sich beachtenswert, 
anregend und lehrreich, selbst wenn es auch eine negative Kritik heraus- 
 
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Brechen von j. Hoffstätter
	        
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