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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 2)

(Pelzkugel) erinnert. Klinge und Griff des Messers 
sind im Ganzen geschmiedet, der Griff, durchbrochen 
und aufs Reichste mit geschnittenen Darstellungen 
verziert, ist viertheilig; das Mittelstück zeigt eine 
Allegorie der „Schonzeit und Jagdzeit", über einer 
Säule den einköpfigen Adler, mit seinen Fängen 
zwei geflügelten Hirschen die Attribute von Schon- 
zeit und Jagdzeit (Fruchtgehänge und Schreckmaske) 
reichend. Die Charakterisirung des einen friedlich 
äsenden und des anderen erschreckt zurückprallenden 
Hirschen ist trefflich gelungen. Geschnittene Oma- 
mente, aus den geflügelten Thierkörpern entwickelt, 
schliessen das Mittelstück ab. Das untere An- 
schlussglied ist mit geschnittenen Akanthusblättem 
geziert, durch welche ein Hirschthier schlüpft; das 
obere zeigt, ebenfalls ä-jour aus dem Stahl geschnitten, 
die Bewohner der höchsten Jagdregionen, Steinbock, 
Gemse und Raubvogel. Der Knauf trägt eine von vier 
Blättern gehaltene, hohl gearbeitete Miniaturnach- 
bildung eines Kübelhelms, wie er auch über dem 
Schilde des Fürstenbergschen Wappens ange- 
bracht ist. 
Alle diese Arbeiten waren auf der Pariser 
Ausstellung zu sehen und haben die gerechte 
Bewunderung der Fachleute und Kunstfreunde erregt. 
Dass ein einzelner, einfacher Mann, entfernt lebend 
von den Centren des Kunstunterrichtes und des 
Kunstbetriebes ganz aus Eigenem und mit den 
grössten technischen und materiellen Schwierig- 
keiten kämpfend, eine solche Kunst, die mehr ist 
als Kunstfertigkeit, erneuert und mit solcher Virtuosität 
vervollkommnet, ist auch eine österreichische Eigen- 
thümlichkeit. Möge dem tapferen, kunstbegeisterten, 
unermüdlich schaffenden Meister die verdiente An- 
erkennung zutheil werden und was er errungen mit 
ihm nicht wieder verloren gehen. 
Besteck (Herr Louis List)
	        
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