eines Rubens und Rembrandt darstellt. Er
hält sich meist an bekannte Originale, deren
jedes in seiner eigenen Technik wieder-
gegeben ist. Die alten Mal- und Receptbücher
und die neuesten chemischen Forschungen,
die Funde von Faijum und St. Medard, auch
mehrere Handschriften sind benützt, dabei
aber die Originale selbst scharf beobachtet.
Ein solcher praktischer Cursus aus der Ge-
schichte der Maltechnik ist etwas Neues und
gewiss verdienstlich.
LEINE KUNSTAUSSTELLUN-
GEN. Bei Pisko sieht man eine reich-
haltige Ausstellung von Originalen zu den
Illustrationen der Münchener „]ugend"
(215 Nummern) und eine Collection Sport-
Caricaturen des Wieners Rudolf Pick. Das
gibt ein paar Stunden guter Unterhaltung.
Die „Jugend" hat, wie „Simplicissimus",
ihren eigenen Stil. Die derbe Anmuth des
Münchener Wesens hat da durch Böcklin,
Stuck, Lenbach und Japan neue Accente
bekommen. Der Kobold der Secession thut
das Übrige, im Sinne einer Caricatur oder
Parodie jener Ornamentalität, die einen
grossen Theil der modernen Kunst be-
herrscht. Manche der Künstler (Herterich,
Jank, Exter, Christiansen, Eckmann) kommen
übrigens von der grossen Malerei oder der
ornamentalen Kunst her und bringen diesen
weniger papiernen Horizont in die Illustration
hinein. Das Wuchtige der massgebenden
Kraftnaturen hat Schule gemacht und gibt
auch dem Humor Nahrung. jedenfalls ar-
beitet diese Schule auf einer festen Unter-
lage von Schul- und Naturstudium. Nur in
einzelnen Regungen lebt der mehr hand-
schriftliche, weniger coloristische Geist
Busch's wieder auf. Dass die modernen Ver-
vielfältigungsmanieren auch zur heiteren
Wirkung beitragen, indem technische Findig-
keiten zu allerlei Augen-Ulk verwendet
"T3
K. k. Fachschule Gablonz, Wanduhr nach einem
Entwürfe des Fachlehrers A. Hammer
werden, ist selbstverständlich. Unter den fruchtbarsten und vielseitigsten dieser Künstler
nennen wir Paul Rieth, Adolf Münzer, Reinhard Max Eichler, Rudolf Wilke und J. R. Witzel.
So manches ist da vollgiltiges „Gemälde", zum Beispiel das melancholisch-pikante
Stimmungsbild Münzers: „Der Findling", wo ein Kind in blühweissem Kissen im finsteren
Walde ausgesetzt ist, dessen gelbe Blätter herabwirbeln. Oder Rieths: „In Albano", ein
Pastellblatt, das ein träumerisches Mädchen, bei ihrem Obstkram sitzend, darstellt. Oder
verschiedene Maskenballscenen, die mit aller Wucht des Schwarz und Grau arbeiten.
Dieselben Hände schreiben aber gelegentlich im Hottesten Kreidestrich Dutzende von
Chargenporträts hin, wie in Münzers „jugend-Kegelbahn", oder wischen, stricheln, klexen,