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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 8)

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schwarzer oder gelber Tupfen zu bilden, Hackerts dunkle Baumgänge sind 
nur das Vorspiel eines Rousseau'schen Waldes und Ostades Bauernstuben 
nur das Motiv eines Israels'schen Interieurs, und doch ist hier der Anfang 
alles unseres decorativen Far- 
benempfindens. 
Die Kirche war jetzt er- 
ledigt. Das Haus machte die 
Bilder. Es war diese neue Me- 
thode aufgekommen, Bilder 
einfach an die Wand zu hän- 
gen, beweglich, bald hierhin, 
bald dorthin. Sofort fand sich 
auch der neue decorative Stil 
ein. Das Lichtspiel im Zimmer, 
die einseitige Quelle des Fen- 
sters und das schöne Dunkel 
in den Ecken, fand sich con- 
centrirt auf einer Reihe von 
kleinen Gemälden, die von 
Interieurkünstlern geschaffen 
waren, einem neuen Schlage 
von Malern. Nicht immer, wie 
in Rembrandt, der noch von 
dem weiten Horizonte derAlten 
in sich fühlte, wuchs dieses 
Lichtspiel zu einer Weltan- 
schauung. Es genügten Bau- 
ernstuben, Höfe und Fenster, 
um die Stimmung des Zimmers 
im Bilde zu sammeln. Wie 
nahe verwandt sind uns heut 
noch diese Stücke,  sich Gobelin von „Det Norske Billedvaeveri", Christiania 
dem bürgerlichen Ton so orga- 
nisch einfügen und in ihren zarten Nuancen so ganz anders Gedichte des 
Lichtes sind als die Werke Riberas oder Caravaggios, die mit Hell und 
Dunkel operiren, wie die Alten mit Blau und Roth. Wie schöne Linien sogar, 
ohne alle Liniencomposition, bietet an unserer Wand eine Landschaft des 
Cuyp mit dem hohen Himmel und der flachen Uferlinie, gegen die einige 
Kuhrücken sich abheben. Dies waren neue decorative Dinge, die nicht mehr 
ausserhalb des Bildes ihre Herkunft hatten, sondern im Bilde selbst völlig 
genügend sich entwickelten. Es war die Art, Natur auf Form zu sehen und das 
Lied dieser Form im Zimmer wieder zu singen. Aber das Wichtigste war ein 
starker Reiz, im Vortrag den Anforderungen dieses Zimmers Rechnung zu 
tragen. Man begann Farben abzustimmen, Grundtöne zu entwickeln, aus Licht
	        
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