in den meisten seiner Erzeugnisse kraft urwüchsiger
Schönheitstriebe zur Volkskunst wurde, mit dem
Schv/inden der reinen Naturalwirtschaft fast völlig
aufgehört hat; und während im Zusammenhang mit
diesem Zurücktreten der volkskünstlerischen Arbeit
auch die eigentlich kunstgewerblichen Hausindustrien
jener Länder, die überall aus dem Hausfleiß hervor-
wachsen, fast vollständig abgestorben sind, ist das
Land Tirol, stets ausgezeichnet durch Sonderleben
und Sondergeist, als echtes Gebirgsland dank der
Unzugänglichkeit vieler seiner Hochtäler und Berg
dörfer, noch immer reich an altem schönem Volks
gut und traditioneller Volkskunst, wenngleich sie
auch hier schon mehr wie ein alter Stamm durch
den in ihm abgelagerten Saft fortvegetiert, statt trieb
kräftig und jugendfrisch zu blühen. Noch ist Tirol imf
gleichen am reichsten an hausindustrieller Produktion 1
geblieben, wiewohl auch hier der Niedergang auf,
allen Gebieten unaufhaltsam scheint und vielfach',
bereits in vollem Zuge ist. Mit der rapid fort-;
schreitenden Verkehrserschließung in Tirol, der stets
sich steigernden Fremdenindustrie des Landes, ist;
das Schicksal auch der angestammten Tiroler Volks-';
kultur und Volkskunst besiegelt, und nur der wahr-;
haft unermeßliche ursprüngliche Reichtum des Landes
an künstlerischem Volksgut vermag noch eine Zeit-/
lang über diese rasch fortschreitende Verarmung’
hinwegzutäuschen. i
Tirol ist noch immer ein Land der Volkstrachten;
darin offenbart sich allein schon seine Ursprünglich
keit und sein am Alten zähe haftender Sinn. Noch
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