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denen man es in verschiedenen Verhältnissen vermischen kann, mittheilt, und daß es diese 
Eigenschaft bei denjenigen Körpern, welche sie ohnehin schon besitzen, erhöht. Seine Ver- 
fahrungsarten beruhen auf dieser doppelten Eigenschaft des Wismuthoxyds. Da dasselbe 
diese charakteristische Eigenschaft in einer oxydirenden Atmosphäre entwickelt, so liegt die 
Möglichkeit vor, diese Verzierungsart mit der gewöhnlichen Verzierung des Porzellans durch 
Bemalen und Vergolden zu verbinden. Damit ein gutes Resultat erlangt werde, muß das Wis- 
muthoxyd sich leicht und gleichförmig ausbreiten lassen; es muß ferner in einer trocknenden 
Mischung sich befinden, die im Feuer zerstört wird, ohne auszufiießen, oder sich aufzublä 
hen; am besten eignet sich eine ölige Mischung. 
Die Wismuthmischung giebt für sich allein das Ansehen von weißer Perlmutter, im Gemenge 
mit anderen Oxyden, die man auch mittelst eines Oels flüssig macht, oder über denselben 
angebracht, das Ansehen farbiger Perlmutter. Das Verfahren umfaßt daher einerseits die Be 
reitung der Wismuthmischung oder des sogenannten Wismuthlüsters, und andererseits die 
Bereitung der farbigen Lüster oder der sogenannten Perimutterlüster. Das Ansehen farbiger 
Perlmutter ertheiit man den Gegenständen durch eine Mischung von Perlmutter= und Wis- 
muthlüster, indem man sie nach dem Ueberziehen mit dieser Mischung brennt und dann 
noch Wismuthlüster allein aufträgt. Salvetat theilt von den Verfahrungsarten Brianchons, die 
derselbe patentiren ließ, die Bereitung des Wismuthlüsters und einiger farbiger Lüster mit. 
Bereitung des Wismuthlüsters oder des „Flusses“ nach Brianchon. 
Man nimmt 10 Theile krystaliisirtes salpetersaures Wismuthoxyd, 30 Theile Coiophonium und 
75Theile Lavendelöl. Man bringt das Coiophonium in eine Schale, stellt diese in ein Sandbad 
und erhitzt daselbe allmälig, so daß das Coiophonium schmilzt. Nachdem das Schmelzen voll 
ständig erfolgt ist, fügt man das salpetersaure Wismuthoxyd nach und nach in kleinen Portio 
nen unter Umrühren hinzu. Sobald die Flüssigkeit anfängt, braun zu werden, gießt man 
40 Theile Lavendelöl in kleinen Antheilen hinzu, indem man immer umrührt, um eine gleichför 
mige Mischung zu erlangen. Man nimmt nun die Schale vom Sandbade weg, läßt erkalten, 
fügt der Masse unter Umrühren die noch übrigen 35 Theile Lavendelöl hinzu und läßt sodann 
alle nicht aufgelösten Theile sich absetzen. Die Flüssigkeit läßt man behufs ihrer Anwendung 
entweder durch Stehen an der Luft, oder durch gelindes Erwärmen in angemessenem Maße 
sich verdicken. 
Bereitung des farbigen Lüsters oder der „Farbstoffe“ nach Brianchon. 
Diese Stoffe haben die Salze von Platin, Silber, Palladium, Uran, Eisen, Mangan, Gold zur Ba 
sis und gestatten, die reichen Farben gewisser Muschelschalen und die Reflexe der Prismen 
nachzuahmen. Die Bereitung der wichtigsten derselben ist folgende: 
Man schmelzt in einer im Sandbad erhitzten Schale 30 Theile Harz und fügt sodann, wenn 
man eine Masse für Gelb erhalten will, 10 Theile salpetersaures Uranoxyd, wenn man eine 
Masse für Rostfarbe erhalten will, 30 Theile salpetersaures Eisenoxyd hinzu etc. Das zuge 
setzte Salz löst sich auf; man befördert die Mischung, indem man tropfenweise 30-40 Theile 
Lavendelöl hinzufügt. Die so erhaltene Flüssigkeit wird wie der Fluß behandelt, nämlich nach 
her mit einer fernem Quantität Lavendelöi verdünnt, und dann zu gleichen Theilen, oder in 
einem anderen Verhältnisse, je nach der Nüance, welche man erzeugen will, mit dem Fluß 
vermischt. Man ahmt den Goldton nach, indem man die Uran= und die Eisenmischung mit 
der Wismuthmischung vereinigt; die dreifache Mischung giebt nach dem Brennen ein metalli 
sches Ansehen, welches die verschiedenen Töne noch des polirten Goldes nachahmt. 
Um die irisirenden Farben des Prismas hervorzubringen, nimmt man Knallgoid, Cyangold und 
Cyanquecksilber, Jodgold oder Goldlösung; diese goldhaltigen Stoffe werden auf einer Pa 
lette mit Terpentinöl angerieben, so daß sie einen Teig bilden, den man trocknen läßt und so 
dann wieder mit Lavendelöl anreibt; man fügt darauf für 1 Theil des goldhaltigen Stoffes 1, 2 
oder 3 Theile Wismuthfluß hinzu. Indem man diese Masse mit dem Pinsei auf dem verzierten 
und gebrannten Porzellan anbringt und sie nachher mit Uraniösung bedeckt, erhält man man- 
ichfache mehr oder weniger dunkle Töne. 
Alle diese Präparate lassen sich leicht mit einander vermischen und über einander anbringen. 
Nachdem die Gegenstände mittelst eines Pinsels mit denselben überzogen und sodann ge 
brannt sind, erscheinen sie wie glasirt und in den glänzendsten feurigsten Farben. Die nach 
diesem Verfahren verzierten Porzellane finden wegen ihres reichen schönen Ansehens und 
der Neuheit der Verzierung in perlmutterglänzendem Reflex viel Beifall. (Bull, de la Soc. 
d’enc. Nov. 1859 p. 662). 
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