Jäll
in der amerikanischen Gebirgswelt
zum Poetischesten und Reizvollsten
gehören, was unsere derzeitige
Kunst schafft, hatte auch schwer,
vielleicht noch schwerer als Ranger
unter der Ungunst der Verhältnisse
zu leiden - und so hatten es alle
Landschafter. Es fiel mir besonders
auf, dass Coffin, dessen stark grüne
Gefilde mich nie recht begeistern
konnten, in Berlin günstig hervor-
stach - weil er der harten Um-
gebung gewachsen war. Es nimmt
mich durchaus nicht wunder, dass
ich in vielen Kritiken über die Ber-
linerAusstellung las, die Amerikaner
exzellierten besonders in Porträt-
und Figurenbildem, denn diese sind
eben doch durch Komposition,
Zeichnung und den Hintergrund,
den sie mitbringen, von dem Hinter-
grund des Saales unabhängiger,
als die Landschaft, und die Vor-
züge der tiguralen Gemälde konnten
daher weniger zu Schanden werden
als die der Landschaften. Ausser-
dem waren viele der ersteren im
anstossenden rotgehaltenen Saale
untergebracht. Wer Gelegenheit
hat, sich des näheren mit amerika-
nischer Kunst zu beschäftigen, wird
aber kaum im Zweifel sein, dass
deren Hauptstärke auf dem landschaftlichen Gebiete liegt.
Ranger, sowie die meisten nun zu nennenden Maler zeichnen sich
durch eine sehr kühne Technik aus, der Vordergrund ist meist nur suggeriert,
wirkt aber sehr echt. Viele Effekte werden durch eine Art Deckfarben-
lasierung erreicht. Ranger zeigt aber stets, dass die Zeichnung gründlich
studiert ist, und erklärt auch, jeder müsse damit beginnen, dass er so aus-
führlich arbeite, wie die Maler der niederländischen Stilleben. Natürlich
liegt, wie seinerzeit beim Impressionismus, auch bei der Tonmalerei die
Gefahr vor, dass die zeichnerischen und echt malerischen Qualitäten in
einer Farbenspielerei untergehen und faktisch gibt es auch heutzutage schon
manche, die dieser Gefahr unterliegen. Hier seien diejenigen hervorgehoben,
die als vorbildlich gelten können.
julian Maine, Die letzte ihrer Ar! (weisse Birke)