Interieur von C. J. A. Voysey
Zimmer von hochmodernem Gefüge, mit vorzüglichen Bildereinlagen im komplementären
Violett mit bläulich-rosigem Einschlag. Ein dankbarer Versuch, der sich in allen Tönungen
variieren lässt. Mehoffer, Moll, Novak, Jäger, Tichy, List, Sigmundt (reizende Herbstlanda
Schaft) machen sich bemerklich. Liebenweins Aquarellzyklus „St. Jörg der Ritter" ist voll
Humor und Vortrag. Stolba, der Mann der kuriosen Techniken, macht pikant wirkende
Holzeinlagen, indem er dünne Holzfourniere nach Art von Kammpapieren behandelt.
Schliesslich sieht man vier neue Aquarelle von Rudolf von Alt, dem Fünfundneunziger.
Ganz erstaunliche Arbeiten, besonders das Interieur, in dem er selbst sitzt, mit einem
Urenkelchen bei sich, und das „alte Gasthaus von St. Agatha bei Goisem". Ihm ist das
Malen eine Lebensfunktion. Ad multos annos!
AGENBUND. Die XI. Ausstellung des Hagenbundes hat eine fröhliche Frühlings-
stimmung. Die leichten Manieren herrschen vor, Luft und Licht wehen durch die
Bilder und selbst durch einige Plastik. Dies kann man gewiss von den grossen dekorativen
Sandsteinbüsten „Winter" und „I-Ierbs " sagen, die Rathausky für Ohmanns Wienabschluss
gearbeitet hat. Diese feschen Objekte sind sehr gut verwendet, um die Ecken einer grossen
Nische zu betonen, die Urban in seinen Hauptsaal hineingebaut hat. Er ist unerschöpflich
in räumlichen Kombinationen, immer nach der Natur des jeweiligen Ausstellungsstoffes.
In der Nische hängt als Hauptbild der grosse „Kain" von dem Tiroler Ludwig Schmid-
Reutte, Professor in Karlsruhe. Ein mächtiger, zusammengekauerter Akt, dessen Rücken-
linie wie ein Berg den schiefen Horizont durchschneidet. Der Fleischton ist mit Ernst