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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 10)

Angelische Porträtstudie in Kreide zurück. Einige ergreifende Blätter tragen den NamenArtur 
Grottger. Die jüngsten Namen sind wohl die der Brüder Klimt. Ernst ist mit einer 
säuberlichst gemalten Rosadame vertreten, Gustav mit einer schlanken, hellenistisch 
eingekleideten Weiblichkeit aus früher Zeit, in der aber 
schon allerlei Keime zu seither Gewordenem aufgehen. 
Das Schwergewicht der Sammlung liegt aber in der 
Prachtepoche der Siebzigerjahre, mit ihren Vor- und 
Nachklängen, unter denen sich auch einige wichtige 
Versteigerungen früherer Wiener Sammlungen geltend 
machten. Diesem wienerischen Teile der Galerie, der 
uns zunächst interessiert, schliessen sich übrigens 
einzelne ausländische oder auch alte Meister von Wert 
an, die an sich schon eine wertvolle Kollektion bilden. 
Spitzweg, Diez, Vautier, Troyon sind besonders an- 
sprechend; Achenbach, Calame bewähren sich. Gute 
alte Bilder, zum Teil Prachtstücke, kommen vor von 
Aldegrever, Ruysdael, Everdingen, Van der Neer und so 
fort. Es ist in der Tat ein reicher Schatz, das Erlebnis 
eines begabten und an Erkenntnis rastlos fortschreiten- 
den Kunstfreundes. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
AGENBUND. Diese rührige Verbindung hat 
auch die Ferien nicht ganz ungenutzt gelassen 
und in der zweiten Sommerhälfte eine recht interessante 
Ausstellung veranstaltet. Die hübsche Anordnung 
Josef Urbans wies, wie meistens, ansprechende 
Einzelheiten auf und unter den Ausstellern traten 
einige wesentlich hervor. So namentlich der junge 
kroatische Bildhauer Ivan Mestrovic, der sich 
derrnalen noch in der allgemeinen Bildhauerschule 
unter Professor Bitterlich befindet, aber schon im 
Pariser Salon und in der Wiener Sezession auf- 
getreten ist. Er ist noch ganz Wildling und nach 
seinem Draufgängertum zu urteilen, möchte man Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in 
ihn für ein jüngstes Mitglied des Krakauer Nach- TWPPW- Messkdch "Ü" Mafken- Xvm- 
wuchses halten. Sein ruppiger männlicher Akt: Jahrhundemmstes Dmmlxamlqrßu) 
„Ein Dichter", der im Bewegungsmotiv selt- 
samerweise an den Barberinischen Faun in der Glyptothek erinnert, dann eine in hoch- 
sinnlicher Umwälzung begriffene Gruppe, in der ein Rodinsches Element aufklingt, ferner 
mehrere Büsten und Halbiiguren von eckig-knorriger Manier (Krakau), die aber einen auf- 
fallend intimen Zug nicht ausschliesst, alle diese Verschiedenartigkeiten zeigen, aus wie 
vielen Quellen das junge Talent sich nährt. jedenfalls blüht ihm eine Zukunft. Unter den 
Malern tritt diesmal Hugo Baar erfreulich hervor mit einigen starkfarbigen ländlichen 
Szenen, wo Figur und Landschaft sich zu ausgiebigen Flecken zusammenschliessen. Seine 
alte Frau im Sonntagsstaat („Am Sonntag Nachmittag") wurde für die Moderne Galerie 
erworben. Sehr anziehend waren mehrere kleine Landschaften Ludwig Ferdinand Grafs, 
in denen bei aller stilistischen Generalisierung die Echtheit der Luft- und Tonwirkung 
gewahrt bleibt. Es ist Graf nachgerade gelungen, vorsichtig tastend und wieder keck 
zugreifend eine eigentümliche malerische Ausdrucksweise zu finden. Hübsche Land- 
schaften sah man noch von Ranzoni, Suppantschitsch und anderen, eine lebensgrosse 
plastische Gruppe („Sonnenaufgang") von der ernst strebenden Bildhauerin Rosa 
Silberer.
	        
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