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Ausbildung, welche in der Folge auf orientalischen Boden in der sarazeni-
schen Kunst zu dem abstrakten Linienspiele der Arabeske führte. Einheimi-
sche Elemente finden wir namentlich in den vorderasiatischen Gebieten und
japanischer SeidenstoiHXI. Jahrhundert),
mit dem Symbol der Shingonsekte (Aus
Dreger „Künstlerische Entwicklung der
Weberei und Stickerei", Wien, k. k. Hof-
und Staatsdruckerei
in Egypten teils als bewusste
Nachahmung herübergenommen,
teils von heimischen Künstlern als
naive Äusserungen des Volks- Italienischer Brokat, XIV. jahrhundert (im Werke
empündens in hellenistische For_ Dregers grllsser und in Farben). Das Motiv des neben-
stehenden Japanischen Stoffes findet sich hier umge-
men eingestreut, wie zum Beispiel kehrt und verändert wieder
in den koptischen Geweben. Im
allgemeinen ist aber auch hier das volkstümliche oberegyptische Wesen
nicht sowohl stilistisch als vielmehr qualitativ vom hellenistischen unter-
schieden. Freilich glaubt J. Strzygowski, aber wohl kaum mit Recht, in
mehreren koptischen Stoffen, welche er im Jahrbuche der preussischen
Kunstsammlungen 1903 veröffentlichte, altorientalische Formen und damit
einen Zusammenhang zwischen Oberegypten und Vorderasien nachweisen zu
können. Die orientalischen Elemente, die Strzygowski in koptischen Stoffen
findet, kann er auch auf Mosaiken in Italien und am Rheine beobachten,
auch auf durchbrochenen Metallverzierungen. Sie sind eben Gemeingut der
spätrömischen Kunst, die ihr Zentrum im hellenistischen Alexandrien hatte.
Wenn man in der früheren Zeit der Antike Wert darauf gelegt hatte,
das Muster so scharf wie möglich vom Grunde abzuheben, begann man in
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