griechischen Kolonien im Nildelta
verfertigt worden sein. Denselben
Ausgrabungen entstammen einige
Fragmente von Reliefplatten mit
mythischen Darstellungen und die
archaische Gruppe eines sitzenden
Götterpaares. Tarentinischen Ur-
sprungs hingegen sind eine
größere Anzahl von Tonscheiben
mitnochnichterklärtenlnschriften
und Reliefiiguren, Scheiben, die
wohl als Verschlußstücke von
großen tönernen Vorratsgeiäßen
dienten. Von den Glasgeiäßen
verdient eine „anforetta" wegen
ihrer außerordentlich feinen und
zarten Forrn hervorgehoben zu
werden.
Bei der MÜNZEN- um)
MEDAILLEN SAMMLUNG des
Allerhöchsten Hauses hat die
Abteilung der antiken Münzen im
Laufe des jahres 1904 358 Stücke
erworben, die großenteils zur
Ausfüllung der Lücken in den
griechischen Prägungen Klein-
asiens dienten. DieseErgänzungen
kamen besonders dem Nordosten
und dem Südwesten der Halbinsel
zu gute; für jenen fand sich der
erwünschte äußere Anlaß in der
Möglichkeit, aus einer Privat-
sammlung in einem I-Iafenorte
des Schwarzen Meeres eine Aus-
wahl vorzunehmen, für diesen in
der Versteigerung der Sammlung
Prowe aus Moskau. Eine sehr David und Goliath, Holzgruppe von Martin Stummel
beachtenswerte Bereicherung er- (Hofnmsmm i" wie")
fuhr die kaiserliche Sammlung
durch den Ankauf eines Fundes von äthiopischen Goldmünzen des IVJV. ]ahrhundert n. Chr.
Unter den neuen Erwerbungen der mittelalterlichen und modernen Abteilung des
kaiserlichen Münzkabinetts verdienen hervorgehoben zu werden: eine Anzahl aus der
Sammlung Trau erworbener Taufmedaillen des XVI. und XVII. Jahrhunderts, die in kunst-
wie in kulturhistorischer Hinsicht Interesse beanspruchen; dann die ovale böhmische
Krönungsmedaille des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz und seiner Gemahlin; ferner
die überaus seltene, wahrscheinlich in Joachimsthal entstandene Gedenkmedaille zum
50. Geburtstage Kaiser Karls V., welche zu der häufig vorkommenden, aus demselben
Anlaß angefertigten, weit schöneren Medaille eines unbekannten Meisters (Joachim
Deschlers?) ein merkwürdiges Pendant bildet, ja dieser gegenüber in Anbetracht der
völlig gleichen Gegenstände und gleichlautenden Legenden wie eine abgelehnte Konkurrenz-
arbeit erscheint. Erwähnung verdient ferner die nahezu vollständige Suite der einseitigen
Porträtmedaillen von Heuberger und Detler, die zur Zeit des Kongresses, hauptsächlich
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