MAK

Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

voll ernster tragischer 
Wucht ist der „Ritter" 
Oskar Grafs. Man denkt 
an den schwarzen Florian 
Geyer und an das Blatt, 
das Gerhard Hauptmann 
in seinem „Michael 
Kramer" den alten knor- 
rigen Meister radieren 
läßt: „Mit Erzen war ich 
angetan, der Tod war 
Knappe mir." 
Auch in derSchwarz- 
weißabteilung gibt es 
Dekoratives. julius Klin- 
ger spielt in seinerOzean- 
symphonie mit perlbe- 
hängten Frauenleibern 
und wappenglitzernden 
Fischen. Und Franziska 
Redelsheimers Sans 
Souci-Terrasse ist eine 
Geschmacksvignette von 
reicher Kultur. Herben 
Lebensrealismus bringt 
dazu Käte Kollwitz mit 
ihren grau schwellenden 
Pastellen derVerbrecher- 
keller voll Nachtasyl- 
stimmung aus den Tiefen. 
Unter denSkulpturen 
finden sich ausgezeich- 
nete Tiermodellierungen, 
ein gewaltiger Adler V01] Zierbrunnen von J. Lynn jenkins 
August Gaul und ein 
monumentalerLöwe von mächtiger ruhevoll gesammelter Gliedermajestät. AlsPlastiker ver- 
sucht sich hier Th. Th. Heine mit einen Teufelchen in robbenartiger Erscheinung. Adolf 
Hildebrands Putto mit derDoppelfiöte und der schmiegsam behendeMerkursind voll meister- 
licher Rhythmik. Antiker Form sich nähernd, den Volkmannschen Werken in der großen 
Ausstellung verwandt, ist das ReliefvonTuaillon „Herkules mit dem Eber" und das archaisch 
herbe Relief von Hermann Lang aus rauh körnigem Stein, der niederknieende Trinker. 
Mit einer plastischen Sonderkollektion ist Max Klinger vertreten. Drei Fraueni-iguren: 
die Schlafende, die Liegende, die Badende und dann drei sehr eigenartige Porträtskulpturen: 
die lang sich auswachsende Nietzsche-Herme mit dem Riesenschatten der Stirn; die Liszt- 
Büste, aufgefaßt wie ein Adlerproiil mit der gleich einem Flügelpaar stilisierten Haar- 
mähne zu beiden Seiten des Kopfes; die Brandes-Studie voll mephistophelischer Kurven 
und Schlängeleien, pantagruelisch, als erzählte dieser Mund eben eine Conte drolatique. 
Felix Poppenberg 
IPSMÜSEÜM IN ABERDEEN. Weit oben im kalten Norden Schottlands, 
in der Granitstadt Aberdeen, abseits von den Gegenden, welche der Strom der 
europäischen Kultur direkt berührt, hat der Kunstsinn und der Enthusiasmus einiger 
ansehnlicher Bürger, und speziell des Mr.]ames Murray, eine Skulpturengalerie geschaffen, 
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