Schloßhof zu Lundenburg
dringt das französische Kathedralsystem ein, am Olmützer Dom wird ein
Chorumgang geschaffen, an St. Peter in Brünn ein neuer Chorbau errichtet,
die Jakobskirche in Brünn neu gebaut, die Klosterkirche in Daubrawik um-
gestaltet, die Jakobskirche in Teltsch weitergeführt, zahlreiche künstlerisch
hervorragende Warenhäuser, Kaufhöfe, Rat-, Gilden- und Zunfthäuser ent-
stehen, an die Stelle der bisherigen in Holz gebauten städtischen Wohn-
häuser treten allmählich Steinbauten. Auch die schmückenden Künste heben
sich, Plastik, Malerei, Schreinerei, die metallischen Techniken, eine gewisse
Wohnbehaglichkeit lebt auf und fordert ihr Recht.
Eine Zeit grauenhafter Zerstörung mühsam errungener Kultur folgt;
man macht sich schwer eine Vorstellung von den Verwüstungen, welche
die Hussitenstürme auch in Mähren angerichtet haben. Erst die Tage Podi-
brads, dann des Matthias Corvinus, der von 1469-1490 das von Böhmen
losgelöste Mähren beherrschte, Wladislaws II. und Ludwigs II. bringen
wieder Ordnung und neuen Aufschwung.
Es ist eine Nachblüte der Gotik, die bis in die ersten Dezennien des
XVI. Jahrhunderts reicht, unter den Meistern, die Bedeutendes wirken, steht
Anton Pilgram von Brünn an erster Stelle, dann Niklas von Edelspitz und